WILLE
UND TESTAMENT
von Charles Taze Russell
In deutsch erstmals erschienen im Wachtturm
vom Februar 1917
Da ich in den
vergangenen Jahren zu verschiedenen Zeiten der Wachtturm
Bibel- und Traktat- Gesellschaft alle meine persönlichen
Besitztümer zugewandet habe, mit Ausnahme eines kleinen
persönlichen Bankguthabens von annähernd 200 Dollar bei
der Exhange National Bank in Pittsburgh, welches rechtmäßig
meiner Frau zufällt, wenn sie mich überlebt, so habe ich
nur Liebe und christliche, gute Wünsche für alle lieben
Mitglieder der Bibelhausfamilie und für alle lieben Mitarbeiter
im Erntewerk, ja für alle vom Haushalte des Glaubens an
jedem Orte, welche den Namen des Herrn Jesu als ihres Erlösers
anrufen.
Als ich die Zeitschrift
"Zions Wachtturm", das "Old Theology Quarterly",
das Recht zum Nachdruck der "Millennium-Tages-Anbruch-Schriftstudien",
verschiedener anderer kleinerer Bücher, der Liederbücher
usw., der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft zugewendet
habe, tat ich es mit der ausdrücklichen Bedingung, daß ich
während meiner Lebenszeit völlige Aufsicht über alle Interessen
dieser Veröffentlichungen haben möchte, und daß sie nach
meinem Tode in einer meinen Wünschen entsprechenden Weise
fortgeführt würden. Hiermit bringe ich meine diesbezüglichen
Wünsche, meinen, diese Sache betreffenden Willen wie folgt
zum Ausdruck:
Ein Herausgeber-Komitee
von fünf Brüdern
Ich treffe die
Anordnung, daß das ganze Werk der Herausgabe des Wachtturms
sich in Händen eines Komitees von fünf Brüdern befinden
soll, die ich zu großer Sorgfalt und Treue gegen die Wahrheit
ermahne. Alle Artikel, die in den Spalten von "Zions
Wachtturm" erscheinen, sollen die ungeteilte Billigung
von mindestens drei dieses Komitees von fünf haben, und
ich empfehle, daß, wenn von einer Sache, die von drei gebilligt
worden ist, erkannt oder vermutet wird, daß sie im Gegensatz
ist zu den Anschauungen des einen oder der beiden anderen
Mitglieder des Komitees, solche Artikel drei Monate, ehe
sie veröffentlicht werden, unter Gebet betrachtet und besprochen
werden, damit soweit wie möglich die Einheit des Glaubens
und die Bande des Friedens erhalten werden mögen bei der
Herausgabe der Zeitschrift.
Da die Gesellschaft
sich mir gegenüber schon verpflichtet hat, keine anderen
Zeitschriften zu veröffentlichen, so muß auch von dem Herausgeber-Komitee
gefordert werden, daß es weder in irgendeiner Weise mit
anderen Zeitschriften in Verbindung steht, noch für dieselben
schreibt. Der Grund für diese meine Forderung ist, das Komitee
und die Zeitschrift vor jedem Geist des Ehrgeizes, des Hochmutes
und der Führerschaft zu schützen, damit die Wahrheit um
ihres eigenen Wertes willen erkannt und wertgeschätzt werden
möge, und damit der Herr in immer besserer Weise als das
Haupt der Kirche und die Quelle der Wahrheit erkannt werde.
Von meinen Sonntagspredigten,
die während einer Reihe von Jahren in täglich erscheinenden
Zeitungen veröffentlicht worden sind, wurden Exemplare aufbewahrt,
und diese können als Material bei der Herausgabe des Wachtturms
verwendet werden, so wie es das Komitee für das Beste hält;
jedoch soll mein Name nicht genannt, noch irgendwelche Angaben
bezüglich des Verfassers gemacht werden.
Die unten als
Mitglieder des Herausgeber-Komitees genannten Brüder (ihre
Annahme vorausgesetzt) sind, wie ich annehme, den Lehren
der Heiligen Schrift völlig treu, besonders der Lehre vom
Lösegeld, der Lehre, daß es keine Annahme bei Gott und keine
Errettung zum ewigen Leben gibt, außer durch den Glauben
an Christum und Gehorsam gegen sein Wort und den Geist desselben.
Wenn einige von den Bestimmten zu irgendeiner Zeit sich
nicht mehr in Harmonie mit dieser Vorkehrung befinden sollten,
so würden sie ihr Gewissen verletzen und darum Sünde begehen,
wenn sie trotzdem noch Mitglieder des Herausgeber-Komitees
bleiben würden.
Ich lege dem Komitee
die Pflicht auf, sehr sorgfältig zu sein bezüglich des Hinzuwählens
anderer zu ihrer Zahl, daß sie darauf achten, daß Reinheit
des Lebens, Klarheit in Bezug auf die Wahrheit, Eifer für
Gott, Liebe für die Brüder und Treue gegen den Erlöser hervorragende
Charaktereigenschaften des zu Erwählenden sind. Außer den
fünf für das Komitee genannten Brüdern, habe ich fünf andere
genannt, indem ich vorziehe, daß sie gewählt werden möchten,
wenn eine Stelle im Herausgeber-Komitee frei werden sollte,
ehe zu einer allgemeinen Wahl geschritten würde, wenn nicht
in der Zeit zwischen dem Abfassen dieses Willens und der
Zeit meines Todes etwas geschehen sollte, das sie weniger
wünschenswert, oder andere als mehr wünschenswert erscheinen
lassen würde, die erwähnten freigewordenen Stellen einzunehmen.
Die Namen des Herausgeber-Komitees sind folgende:
William E. Page, William E. van Amburgh, Henry Clay Rockwell,
E. W. Brenneisen, F. H. Robison.
Die Namen der
fünf Brüder, von denen ich annehme, daß sie am besten dazu
passen, um freigewordene Stellen beim Herausgeber-Komitee
wieder auszufüllen, sind:
A. E. Burgesz, Robert Hirsch, Isaak Hoskins, Geo H. Fischer
(Scranton), J. F. Rutherford, Dr. John Edgar.
Folgende Ankündigung
soll in jeder Ausgabe des Wachtturms erscheinen, danach
folgend die Namen des Herausgeber-Komitees: Zions Wachtturm-Herausgeber-Komitee.
Diese Zeitschrift wird veröffentlicht unter der Überwachung
eines Herausgeber-Komitees, von dem mindestens drei Mitglieder
alle und jeden in diesen Spalten erscheinenden Artikel gelesen
und als der Wahrheit entsprechend gebilligt haben müssen.
Die Namen des jetzt dienenden Komitees sind: (Folgen die
Namen).
Ich halte als
für weise, in Bezug auf die Entschädigung die Gepflogenheit
der Gesellschaft in der Vergangenheit aufrecht zu halten,
nämlich die, daß kein Gehalt gezahlt wird, sondern, daß
nur vernünftige Ausgaben für diejenigen zulässig sind, die
der Gesellschaft oder ihrem Werke in irgendeiner Weise dienen.
In Übereinstimung mit dem Gebrauch der Gesellschaft schlage
ich vor, daß das Taschengeld für das Herausgeber-Komitee,
oder für die drei, die gerade arbeitsfähig sind, für einen
jeden ausser Nahrung und Wohnung zehn Dollar im Monat betragen
soll., neben so mäßigen Zuwendungen für Frau und Kinder,
oder für andere, die von ihnen abhängig sind, wie das Direktorium
der Gesellschaft für angemessen, gerecht und vernünftig
erachtet; sie sollen jedoch nicht so hoch sein, daß von
dem Gelde zurückgelegt werden kann.
Ich wünsche, daß
das Blatt "Old Theology Quarterly" auch weiterhin,
so wie jetzt erscheint, sofern es die Gelegenheiten zur
Verteilung, und die Gesetzte des Landes erlauben. Sein Inhalt
soll aus Widerdruck von alten Ausgaben des Wachtturms, oder
aus Auszügen aus meinen Vorträgen bestehen. Es soll aber
in Verbindung mit dieser Angelegenheit kein Name genannt
werden, wenn es nicht nach dem Gesetz erforderlich ist.
Es ist mein Wunsch,
daß die gleichen Regeln beachtet werden bei den deutschen,
französischen, italienischen, dänischen, schwedischen oder
irgendwelchen anderen fremdsprachigen Veröffentlichungen,
die durch die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft
überwacht und unterstützt werden.
Ich will, daß
eine Abschrift von diesem Papier einem jeden von denen zugesandt
wird, deren Namen oben entweder als zum Herausgeber-Komitee
gehörig genannt worden sind oder auf der Liste stehen, nach
welcher andere Komiteemitglieder gewählt werden sollen,
um frei werdende Stellen auszufüllen. Außerdem soll eine
solche Abschrift auch jedem Mitglied des Direktoren-Ausschusses
der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft zugeschickt
werden. Das soll geschehen, sobald mein Tod bekannt wird,
wenn möglich, innerhalb einer Woche die als zum Herausgeber-Komitee
gehörig benannten Personen Antwort geben können. Ihre Mitteilungen
mögen sie an den Vizepräsidenten der Wachtturm Bibel- und
Traktat-Gesellschaft richten ohne Rücksicht darauf, wer
zu der Zeit dieses Amt bekleidet. Die Antworten der Genannten
sollen ihre Annahme oder Ablehnung der dargelegten Vorkehrungen
und Bedingungen zeigen. Eine angemessene Zeit soll jedem
der Erwähnten, im Falle seiner Abwesenheit von der Stadt
oder dem Lande zugebilligt werden. Inzwischen soll der Rest
des Komitees, mindestens drei Brüder, fortfahren, in ihrer
Eigenschaft als Herausgeber zu handeln. Es wird die Pflicht
der leitenden Angestellten der Gesellschaft sein, die nötigen
Vorkehrungen für diese Glieder des Herausgeber-Komitees
zu treffen und sie in jeder möglichen Weise zu unterstützen,
entsprechend den in dieser Sache mit mir getroffenen Verabredungen.
Ich habe schon
die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft mit allen
meinen Stimmanteilen begabt, und ich lege diese nun in die
Hände von fünf Bevollmächtigten. es sind folgende: Schwester
E. Loise Hamilton, Schwester Almeta M. Nation Robison, Schwester
J. G. Herr, Schwester C. Tomlins, Schwester Alice G. James.
Diese Bevollmächtigten sollen für Lebenszeit dienen. Im
Falle ihres Todes oder ihrer Verzichtleistung sollen Nachfolger
gewählt werden von den Direktoren der Wachtturm Bibel- und
Traktat-Gesellschaft, dem Herausgeber-Komitee und dem Rest
der Bevollmächtigten, nachdem sie um göttliche Leitung gebetet
haben.
Ich treffe hier,
wie folgt, Vorsorge für den Fall der Anklage und Entlassung
eines Mitgliedes der Herausgeber-Komitees, das wegen Unachtsamkeiten
in der Lehre oder in der Moral seiner Stellung als unwürdig
angesehen werden würde.
-
Der Gerichtsbarkeitsausschuß in der Sache soll bestehen
aus Bevollmächtigten der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft,
den fünf Bevollmächtigten, die meine Stimmanteile verwalten,
sowie dem Herausgeber-Komitee, mit Ausnahme des Angeklagten.
-
Mindestens drei Glieder des Ausschusses müssen einig
sein bei dem Vorbringen der Anklage.
-
Von den sechzehn Mitgliedern müssen mindestens dreizehn
für die Anklage und Entlassung stimmen, damit sie in Kraft
treten kann.
Anweisung für mein Begräbnis
Ich wünsche auf dem Grundstück begraben zu werden, welches
unserer Gesellschaft auf dem "Rosemont United Cemetery"
(Vereinigte Friedhöfe) gehört. Alle Einzelheiten der Anordnung
betreffend mein Begräbnis und die Feier überlasse ich Sorge
meiner Schwester Mrs. M. M. Land und ihrer Töchter Alice
und May, oder denjenigen von ihnen, die mich überleben.
Sie mögen nach Bedarf die Hilfe und den Beistand der Brüder
in Anspruch nehmen. An Stelle einer gewöhnlichen Grabrede
wünsche ich, daß eine Anzahl von Brüdern, die gewöhnt sind,
öffentlich zu reden, einige Bemerkungen machen; daß die
Feier sehr einfach und nicht kostspielig gestaltet wird,
und daß sie in der Bibelhaus-Kapelle oder an einem anderen
ebenso geeigneten oder noch geeigneteren Platz stattfinden
soll.
Mein Vermächtnis der Liebe
Der lieben "Bethel-Familie", sowohl gemeinschaftlich
als auch jedem einzelnen persönlich, hinterlasse ich meine
besten Wünsche und hoffe, daß Gott sie segnet mit seinem
Segen, der reich macht und kein Leid hinzufügt. Das gleiche
wünsche ich der ganzen Familie des Herrn an allen Orten,
besonders denen, die sich der Erntewahrheit erfreuen. Ich
ermahne Euch alle, daß Ihr auch weiterhin fortschreitet
und wachset in der Erkenntnis, und vor allem in der Liebe,
der großen Frucht des Geistes, in den verschiedenen, mannigfaltigen
Formen. Ich ermahne zur Sanftmut, nicht allein gegen die
Welt, sondern auch gegeneinander, zur Freundlichkeit gegen
alle, zur brüderlichen Freundlichkeit, zur Gottseligkeit,
zur Reinheit. Ich erinnere Euch daran, daß alle diese Dinge
für uns notwendig sind, um das verheißene Königreich zu
erlangen, und daß der Apostel uns versichert hat, daß, wenn
wir diese Dinge tun, wir niemals straucheln werden, sondern,
daß "uns reichlich dargereicht werden wird der Eingang
in das ewige Reich unseres Herrn und Meisters Jesu Christi."
Es ist mein Wunsch, daß dieser mein letzter Wille und mein
Testament veröffentlicht werden in er Ausgabe des Wachtturms,
die auf meinem Tod folgt.
Meine Hoffnung für mich selbst, wie für das ganze Israel
Gottes ist, daß wir uns bald versammeln werden, um uns nicht
mehr zu trennen, in der Ersten Auferstehung, in des Meisters
Gegenwart, wo da ist Fülle von Freude immerdar. Wir werden
gesättigt sein, wenn wir erwachen in Seinem Bilde - "Verwandelt
von Herrlichkeit zu Herrlichkeit."
(Gezeichnet) CHARLES TAZE RUSSELL
Bekannt gemacht und erklärt in Gegenwart der Zeugen, deren
Namen hier beigefügt sind: May F. Land, M. Almeta Nation,
Laura M. Whitehouse.
Gegeben zu Allegheny, Pa. 29.Juni 1907
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