Passendes tägliches Leben des Christen
Tit. 2:1-15
Der Apostel Paulus schrieb die Worte unserer
Lektion nieder und unterwies Titus, einem Aufseher
(Bischof) der Kirche, der den Gläubigen auf
der Insel Kreta diente. Die Unterweisungen sind für
niemanden, außer geweihten Gläubigen, beabsichtigt
noch anwendbar und beziehen sich speziell auf sechs
Klassen in der Kirche: 1) Die alten Männer – nicht
bloß die Alten, sondern vielmehr die Fortgeschrittenen,
die Erwachsenen, die zweifellos oft auch an Jahren
fortgeschritten sind. 2) Die alten Frauen – fortgeschritten,
erwachsen. 3) Die jungen Frauen. 4) Die
Jünglinge. 5) An Titus selbst. 6) Diejenigen, die obgleich
Freie in Christus, Sklaven nach dem Fleisch – Knechte –
waren. 7) Die Lektion endet mit einer Ermahnung, die
auf alle Klassen in der Kirche anwendbar ist.
Titus sollte als Prediger einen bestimmten Standard
oder ein Ideal hinsichtlich jeder Klasse in der
Kirche im Sinne haben und sollte als ein kluger Arbeiter
zur Erlangung dieses Ideals, das der Apostel
hier deutlich in seine Aufmerksamkeit bringt, arbeiten
und gibt zu verstehen, dass die Unterweisungen
hinsichtlich der Grundsätze, die hier niedergelegt
sind, in völligem Einklang mit „der gesunden Lehre“
sind. Es wurde festgestellt (1:12), dass die Leute von
Kreta besonders entartet waren und es ihnen an gutem
Charakter mangelte, und dass dieser Gedanke
dem Apostel notwendig erscheint, um denen eine
solche Ermahnung zu geben, die die Welt verlassen
und sich dem Herrn als Seine Kirche angeschlossen
hatten. Wir werden jedoch sehen, dass jedes Wort der
Ermahnung auf das Volk des Herrn von heute völlig
anwendbar ist, obgleich sie unter den am meisten erleuchteten
Verhältnissen leben. Alle sollten den guten
Rat des Apostels, besonders den, der sich auf das eigene
Alter und die Geschlechtszugehörigkeit bezieht,
sorgfältig und gut erwägen und diesen nach besten
Kräften befolgen.
RAT AN DIE ALTEN MÄNNER
Die alten Männer, die fortgeschrittenen, sollten
nüchtern, würdig, besonnen (mäßig) – nicht sorglos,
leichtfertig und erregbar sein. Nicht nur ihre Jahre
des natürlichen Lebens, sondern auch ihre Jahre an
Erfahrung im christlichen Leben, sollten sie zu Zuständen
von Reife und Nüchternheit bringen. Diese
drei durch die neuen Sinne ausgeübten und beeinflussten
Eigenschaften würden in großem Ausmaß zu
ihren sterblichen Leibern gehören.
Doch zusätzlich zu diesen dreien sollten drei andere
Gnaden vorhanden sein, die für ihre neuen Naturen
charakteristisch sind, nämlich gesunder
Glaube, gesunde Liebe und Geduld. Es ist beabsichtigt,
dass der Apostel hier (im Griechischen) den Glauben,
die Liebe und die Geduld betonte, denn der
Glaube ist mannigfaltig, die Liebe ist mannigfaltig,
und es gibt verschiedene Arten der Geduld, und er
wollte so verstanden werden, dass er den Glauben,
die Liebe und die Geduld einschärfte, die von Gott
sind und die sich auf das beziehen, was Er Seinem
Volk durch Sein Wort lehrt, wie geschrieben steht:
„Sie werden alle von Gott gelehrt sein“ (Jes. 54:13).
Nicht zufällig stellte der Apostel „gesunden Glauben“
vor „gesunde Liebe“, denn Liebe ist eine der
Früchte oder Gnaden des Geistes der Wahrheit, und
da man nicht viel mehr vom Geist der Wahrheit erhalten
kann, als man von der Wahrheit selbst erhält,
liegt die Bedeutung in der Wahrheit, wenn man den gesunden Glauben besitzt und behält.
Oft wird uns gesagt, dass es nicht darauf ankommt,
was ein Mensch glaubt, sondern es stattdessen
nur darauf ankommt, wie er es tut. Aber darauf
antworten wir, dass ein gesunder Glaube am allerwichtigsten
ist, nicht nur bei der Gestaltung des Verhaltens,
sondern auch bei seiner Auslösung. Nur in
dem Verhältnis, in dem wir die Wahrheit haben, haben
wir die heiligende Kraft: in dem Verhältnis, in
dem wir an Irrtümern festhalten, die die Wahrheiten,
an denen wir festhalten, a verunreinigen oder ungültig
machen, in demselben Verhältnis wird es uns
an der heiligenden Kraft fehlen und mangeln und somit
auch an der Heiligung selbst ermangeln. Wir sollten
uns immer an das Gebet unseres Erlösers zum Vater
um unseretwillen erinnern und mit Ihm
zusammenarbeiten: „Heilige sie durch deine Wahrheit,
dein Wort ist Wahrheit“ (Joh. 17:17).
Es war auch nicht zufällig, dass der Apostel Liebe
vor die Geduld stellte; denn, obwohl Geduld von einem
natürlichen Standpunkt ausgeübt werden kann,
wie z.B. im Interesse von weltlichen Zielen und Wünschen,
berührt nichtsdestoweniger eine solche Geduld
nicht das Herz, sondern ist bloß ein Aufdrängen
oder Zügeln des äußeren Lebens, und wenn die Kraft
beseitigt wird, bleibt ein Zurückfedern wie von einer
Sprungfeder in den ursprünglichen Zustand der Ungeduld.
Die Geduld, die fortdauern und ein fester Bestandteil
des Charakters werden wird, muss aus einer
Veränderung des Herzens herrühren: die Haupttriebfeder
der Liebe muss zuerst die Haupttriebfeder
der Selbstsucht ersetzen. Wie groß sind die somit
dargestellten Charaktere! Wir könnten uns unter dem
Volk des Herrn eines jeden Ortes heute nicht mehr
wünschen, als dass die reifen Brüder einen gesunden
Sinn haben, würdevoll und mäßig sind, dass ihre
neuen Sinne gut mit dem gesunden Glauben des
Wortes Gottes ausgestattet und ihre Herzen voller
Liebe sind, die die ganzen verschiedenen guten Eigenschaften,
die durch dieses Wort dargestellt sind,
an den Tag legen – Freundlichkeit, Sanftmut, Sanftheit
usw. – die alle kurz in dem Wort Geduld zusammengefasst
werden können. Wir ermahnen alle fortgeschrittenen
Brüder überall in der Wahrheit, diese
Ähnlichkeit eines reifen Mannes mit Gott, der gut in
Christus, dem lebendigen Haupt, gewachsen und
gut Seinem Bild angepasst ist, zu beachten. Wir ermahnen
alle, dieses Bild gut vor unsere Augen zu halten
und es auf unserem christlichen Lauf zu unserem
Ideal zu machen.
RAT AN DIE ALTEN FRAUEN
Die alten Frauen – gereift, entwickelt – haben auch
ein durch den Apostel dargelegtes Muster vor sich.
Sie sollten „ehrfürchtig im Betragen“ (ASV) sein. Es
wird vorausgesetzt, dass sie Heiligkeit, volle Weihung
zum Herrn, den vollen Wunsch, Seinen Willen
zu kennen und zu tun, ausgeübt haben, und eine solche
Weihung soll in ihrem Leben an den Tag gelegt
werden. Der Apostel fährt fort, einige der Methoden
zu nennen, in denen sie sich zeigt. Sie werden keine
„Verleumderinnen“ (ASV) sein – auch keine falschen
Ankläger oder Ankläger in irgendeinem verleumderischen
Sinne des Wortes. Im Gegenteil, wie der
Apostel weiter zeigt, werden sie Vorbilder in der Sache
der Regelung ihrer eigenen Angelegenheiten
sein. Sie werden keine Sklaven des Weins sein, sondern
Lehrer dessen, was gut ist, sowohl durch Vorschrift
als auch durch Beispiel für alle, auf die sie einen
Einfluss haben. Natürlich wird ihr Einfluss auf
die jungen Frauen am größten sein, und er sollte so
ausgeübt werden, wie es Frauen gebührt, die Gottseligkeit
ausüben, die vorgeben, durch das Wort des
Herrn und seinen Geist geleitet zu werden.
RAT AN DIE JUNGEN FRAUEN
Die jungen Frauen sollten in ihren älteren heiligen
Schwestern Vorbilder finden, deren Einfluss nicht in
der Richtung der Auflehnung und eines Kampfes
zwischen Ehemann und Ehefrau im Haus liegt; ihr
Rat wird sehr selten sein: „Steht auf für eure Rechte“,
„gebt ihm ein Stück von eurer Gesinnung“ usw. Im
Gegenteil, sie werden Friedensstifter sein und den
jungen Frauen mit solchem Rat beistehen, dass ihnen
geholfen wird, das Heim durch Gehorsam gegenüber
den Anweisungen des göttlichen Wortes glücklich
zu machen.
Statt zu helfen, in den jungen Frauen den Geist
der Selbstsucht zu pflegen, der natürlich in jedem
Menschen durch den Fall vorhanden ist, werden sie
ihnen durch Wort und Beispiel helfen, den entgegengesetzten
Geist zu pflegen, den Geist der Liebe –
„ihre Männer zu lieben und ihre Kinder zu lieben“.
Wenn Liebe somit als das erste Gesetz jedes Hauses
eingeprägt wäre, die wichtigste der christlichen Gnaden,
die zu entwickeln und auszuüben ist, würde es
tatsächlich einen weiten Unterschied zwischen christlichen
Häusern und anderen bilden; und somit kann
die christliche Mutter, vielleicht besser als auf fast
jede andere Art und Weise, das herrliche Evangelium
der Errettung predigen und in ihrem eigenen
Leben und Heim seine Kraft, aus der Knechtschaft
der Sünde und Selbstsucht zu befreien, darstellen,
selbst in diesem unseren jetzigen Zustand.
Die jungen Frauen werden von ihnen auch lernen,
besonnen oder nüchtern gesonnen zu sein –
nicht zu emotional –, eigenes nüchternes Denken
nach nüchternen Grundsätzen zu praktizieren, und somit sowohl das Herz als auch den Kopf zu pflegen
und sowohl ihre eigenen Freuden im Herrn zu vermehren
als auch sich selbst umso besser auf ihre Familienpflichten
und –vorrechte vorzubereiten.
Schlichtheit, Bescheidenheit und Reinheit sollten
auch gelernt werden – eine Unterweisung, die in ihrem
Einfluss zum Guten tief und kraftvoll ist – nicht
nur für die jungen Frauen an sich, sondern auch in
ihren Familien.
Sie sollten lernen, „das Haus zu bewahren“ oder
„mit häuslichen Arbeiten beschäftigt“ zu sein, und die
Tatsache wertschätzen, dass die Pflichten einer Ehefrau
und Mutter hauptsächlich häusliche Pflichten
sind, außer wo eine Ehefrau gebraucht wird, das Nötige
zu beschaffen; dass das Heim ihre Hauptbeschäftigung
und ihre Kanzel ist, wo ihr Einfluss am
größten und wertvollsten sein sollte. Sie sollten auch
lernen, „ihren eigenen Männern gehorsam“ zu sein,
oder, wie dies die Diaglott wiedergibt, „unterwürfig“,
indem sie nicht versuchen, den Platz des Mannes im
Haus zu usurpieren, indem sie keinen ständigen
Streit und Kampf über die Dinge des Lebens führen,
so dass der Mann einen Lebenskampf um das Verdienen
des täglichen Brotes und einen anderen
Kampf beim Essen desselben haben wird.
Mit „Gehorsam“ und „Unterwürfigkeit“ verstehen
wir nicht, dass der Apostel blinden Gehorsam
oder stumme Unterwürfigkeit meinte, oder dass die
Ehefrau nicht in irgendeinem Sinne des Wortes alle
entsprechenden Freiheiten und Vorrechte genießen
soll, aber, während sie diese genießt, soll sie diese mit
Anstand benutzen, damit das Leben für ihren Mann,
auf dem sowohl nach dem göttlichen als auch nach
menschlichen Gesetz hauptsächlich die Verantwortlichkeiten
des Hauses liegen, obschon das oft missachtet
wird, zum Segen und nicht zur Last wird.
Als christliche Ehefrau sollte sie ein Urteilsvermögen
hinsichtlich des Willens des Herrn, wie er im
Wort des Herrn dargelegt ist, hinsichtlich der häuslichen
Angelegenheiten und aller Interessen der Familie
haben, und diese Ansichten sollte sie äußern, in
Liebe und Mäßigung, und freundlich, aber entschieden.
Wenn sie aber ihr Urteil hinsichtlich des Willens
des Herrn in der Angelegenheit und die Gründe dafür
ausgedrückt hat, sollte sie der Entscheidung ihres
Mannes gegenüber „unterwürfig“ sein (in allen Angelegenheiten
nicht ihr Gewissen mit hineinziehen),
denn nach der göttlichen Anordnung ist der Mann
das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche
ist – der endgültige Herr hinsichtlich der Familienangelegenheiten.
Sollte die christliche Ehefrau manchmal finden,
dass ihr die Ausführung dieser Verfahrensweise der
Heiligen Schrift Nachteile gebracht hat oder im Begriff
steht, für die allgemeinen Interessen der Familie
ungünstig zu verlaufen, soll sie freundlich protestieren
und ihrem Mann ohne „dauerndes Herumreden“
oder „Herumnörgeln“ andeuten, was sie als Folgen
voraussieht und auf eine Änderung drängen;
andeuten (besonders, wenn der Mann kein Christ
ist), dass die Verantwortlichkeiten der Transaktion
gänzlich in seinen Händen liegen: und möge sie sich
dann mit dem Gedanken trösten, dass sie wenigstens
der göttlichen Leitung folgt und dass das endgültige
Resultat mit Sicherheit einen geistlichen Segen
bedeutet, in Harmonie mit der Verheißung des
Herrn, dass denen, die Ihn lieben – und die ihre
Liebe durch Gehorsam zeigen –, alle Dinge zum Guten
mitwirken. Möge sie die Sache zum Herrn ins Gebet
bringen und „ein Lied davontragen“. Wie der
Apostel aufzeigt, ist dieses Verfahren dasjenige, das
die wahrscheinlich wenigsten Schmähungen auf die
Sache, die wir lieben und der wir sogar das Leben
selbst geweiht haben, bringt.
RAT AN DIE JÜNGLINGE,
EINSCHLIESSLICH TITUS
Den Jünglingen der Kirche sendet der Apostel
eine Ermahnung, dass sie nüchtern gesonnen – nicht
vorschnell, unbedacht, eingebildet – seien, dass sie
Selbstbeherrschung ausüben. Und dann, angesichts
der Tatsache, dass Titus selbst ein junger Mann war,
ermahnt er, dass er allen jungen Männern der Kirche
ein Vorbild sei, und somit ermahnt er beiläufig alle
dieser jungen Männer, die Eigenschaften und Erwägungen,
die dem Titus eingeschärft wurden, sorgfältig
zu beachten und durch sie geübt zu werden.
Dem Titus schärft der Apostel ein, ein musterhafter
Mann, ein Vorbild guter Werke und gesunder
Lehre zu sein; indem er nicht zulässt, dass seine Lehren
(Doktrin) entweder durch eitle Vorstellungen seinerseits
oder dergleichen von anderen Leuten verdorben
werden. Er schärft ihm und somit beiläufig
allen jungen Männern die Bedenklichkeit, das Gegenteil
von Leichtfertigkeit, Leichtsinnigkeit ein: als
Christen haben wir etwas, womit sich unsere Sinne
beschäftigen, das die Welt nicht hat, und die Größe
und Erhabenheit ihrer Hoffnungen und Bestrebungen,
die auf die überaus großen und kostbaren Verheißungen
des göttlichen Wortes gegründet sind,
sollten ihrem Leben und allgemeinen Verhalten ein
Gewicht geben, das sie wie eine gute Fracht auf einem
Schiff davor bewahren wird, zu kopflastig zu
werden, und sie vorbereiten wird, die Stürme und
Schwierigkeiten des Lebens, durch die sie gehen
müssen, um den begehrten Hafen zu erreichen, auszureiten.
Gesunde Rede, bei der kein Fehler gefunden
werden kann, ist eine weitere Eigenschaft, nach der Titus und alle vom Volk des Herrn, besonders die jungen
Männer, streben sollen. Nicht bloß gesunde Rede
im Sinne von akkurater und grammatischer Ausdrucksweise,
sondern gesunde Rede besonders in
dem Sinne, dass man das Verhalten und den Einfluss
besitzt, den man durch Gespräch in einer wahrhaftig
hilfreichen, stärkenden Form ausübt – für Geist
undHerz und Charakter. Ach, wie viel vom Gespräch
von sogar christlichen jungen Männern ist alles andere
als gesund, alles andere als hilfreich für sie selbst
und ihre Mitmenschen!
Junge Männer in Christus sollen Nachahmer von
Gottes liebem Sohn sein, so dass sie sowohl durch ihr
allgemeines Gespräch als auch ihr allgemeines Benehmen
Christus ständig predigen und vor der Welt
Seine edlen Charakterzüge angemessen darstellen –
Wahrheit, Gerechtigkeit, Reinheit, Freundlichkeit,
Güte, Liebe. Gesunde Rede kann von niemandem
verurteilt werden, weder von Freund noch Feind,
Heide oder Christ, Heiliger oder Sünder. Und, wie
der Apostel vorgibt, wird eine solche Vorgehensweise
ein Tadel für diese Feinde sein, die immer erwartet
werden müssen. Im Angesicht eines solchen edlen
Lebens müssen sie im Gegenteil schließlich beschämt
werden (Jak. 3:13).
PFLICHTEN DER KNECHTE BESCHRIEBEN
Den Knechten (oder Arbeitern) sendet der Apostel
auch eine Botschaft; und es war eine ganz andere
Botschaft als die, die einige der lieben Kinder Gottes,
weniger weise in ihrem Verständnis des göttlichen
Planes als der Apostel, gegeben hätten. Viele vom
Volk Gottes von heute sind, statt Friedensstifter zu
sein, Friedensstörer, aufgrund eines Fehlers, die Prinzipien
richtig zu erkennen, die dem Evangelium unterliegen,
und ihre richtige Anwendung in der gegenwärtigen
Zeit. Sie ermahnen oft fälschlicherweise
Arbeiter, zu „streiken“, „für ihre Rechte aufzustehen“,
zu sehen, dass sie nicht „niedergetrampelt“ werden,
nach „Gerechtigkeit zu verlangen“ und darauf zu
achten, dass sie diese erhalten.
Der Apostel, der im Gegensatz dazu den Plan
Gottes verstand, wusste nichts davon, volle Gerechtigkeit
zu erwarten, auch nicht, dass Menschenrechte
oder irgendwelche anderen Rechte in der jetzigen
Zeit große Beachtung finden würden, weil wir uns
immer noch, wie er sie bezeichnete, in „dieser gegenwärtigen
bösen Welt [Zeitalter]“ befinden, weil
Satan „der Fürst dieser Welt [Zeitalter]“ ist, und weil
sein Reich der jetzigen Zeit, weder auf Liebe noch auf
Gerechtigkeit, sondern auf Selbstsucht gegründet ist
(Gal. 1:4; Joh. 14:30).
Der Apostel erwartete nicht, dass unter Satans
Verwaltung die Übel gerecht werden und dass Gerechtigkeit
erwiesen wird, und daher weist er die
Gläubigen in all seinen Lehren auf die kommende
Zeit hin, wenn der Herr, der gerechte König, von
den irdischen Regierungen Besitz ergreifen und die Bitte unseres Gebets erfüllen wird: „Dein Reich
komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel also
auch auf Erden“ (Mt. 6:10). Dann kann man Gerechtigkeit
erwarten, weil im Himmel Gerechtigkeit geschieht.
Dann werden alle Rechte respektiert werden,
wie alle Rechte im Himmel respektiert werden. Doch
bevor jener herrliche Zustand erlangt sein wird, muss
das Königreich Immanuels aufgerichtet sein, und Satan,
der Fürst dieser Welt, muss vollständig gebunden
sein, auf dass er die Nationen nicht länger verführe
und auf dass seine Herrschaft der Ungerechtigkeit
und Selbstsucht abgesetzt sein wird, verdrängt durch
die Gesetze Dessen, der das Recht zur Richtschnur
und die Gerechtigkeit zum Senkblei machen wird
(Offb. 20:1-3; Dan. 2:44; Jes. 28:17).
Die Ermahnung des Apostels an die Knechte ist
damit in Harmonie, dass sie ihren Herren (oder Arbeitgebern)
gehorsam sein sollen und danach trachten,
ihnen wohlzugefallen. Sie sollten nicht träge,
sorglos, gleichgültig hinsichtlich des Gedeihens der
Interessen ihrer Herren und der Obhut über die Güter
der Herren sein. Sie sollten so viel Interesse in jene
Dinge legen, als wären sie ihre eigenen – wie es der
Apostel an anderer Stelle ausdrückt, sollten sie ihre
Arbeit so verrichten, als wenn sie es für den Herrn
selbst tun würden, treu, gut (1. Kor. 10:31). Ein solcher
Dienst, der einem irdischen Herrn (Arbeitgeber) „für
den Herrn“ geleistet wird, und wegen eines Verlangens,
dem Herrn zu gefallen, und wegen des Innewohnens
Seiner Wahrheit und ihres Geistes, wird
zweifellos vom Herrn angenommen, als ob er irgendein
Dienst wäre, der direkt im Interesse Seiner
Sache geleistet wäre, sollten die Bedingungen des
Knechtes ihn daran hindern, speziellere Arbeit im
Dienst des Herrn und des Dienstes der Wahrheit zu
verrichten.
Nicht nur sollten Knechte danach streben, ihren
Herren zu gefallen und ihnen wohlzugefallen, sondern
dies in allem – sowohl in den kleinen Dingen als
auch in den großen Angelegenheiten, und somit würden
christliche Knechte, wo auch immer sie sind, als
verschieden von den anderen und unterschiedlich zu
ihnen anerkannt, von denen viele „Augendiener“
sind, die nur im Angesicht ihres Arbeitgebers treu
sind. Solche christlichen Knechte werden eines Tages
als Juwelen anerkannt werden, selbst von solchen,
die keine Sympathie für ihre religiösen Überzeugungen
haben, und würden möglicherweise die gewichtigsten
Predigten ausmachen, die sie jemals abgeben
könnten. Sie könnten ihren Herrn gegenüber
Gehorsam sein und dennoch ständig protestieren und klagen; daher fügt der Apostel ein Wort zu diesem
Punkt hinzu, indem er sagt: „Nicht widersprechend“
– nicht bestreitend oder sich mit dem Herrn
über seine Methoden und Mittel und die Arbeit zankend,
sich nicht darüber beklagend, dass man am
allgemeinen Los ihrer Knechte Anteil hat, was das
auch immer sein mag. Es ist vorzuziehen, dass sich
tatsächlich andere beklagen und man ihren Frieden
bewahrt, als einen Streit anzustacheln – als die Sache
zu erhalten, die sie lieben und ihr aus falschen Absichten
zu dienen versuchen.
Nicht stehlen – sich im Geheimen die Güter usw.
des Herrn gegen seine bekannten Wünsche aneignen.
Und es kann hier für uns nicht unpassend sein,
daran zu denken, dass, wenn der Herr wünscht, dass
sein Knecht eine Arbeit aufnimmt, die unehrenhaft,
moralisch falsch wäre, dies ein geeigneter Grund
wäre, gegen den der Knecht einen Einwand bringen
und protestieren sollte. Sein Gewissen muss in jeder
Angelegenheit, die sein Gewissen betrifft, bewahrt
werden, doch er darf sich nicht in die Angelegenheiten
des Herrn einmischen, die das Gewissen des
Herrn betreffen und mit dem der Diener nichts zu
tun hat.
Durch seine eigene strenge Integrität selbst in
den kleinsten Dingen soll er sein Predigen verrichten
und seinen Einfluss auf seinen Herrn ausüben, indem
er „alle gute Treue erweist“, Treue in den Interessen
seines Herrn. Die Wirkung aller Erkenntnis
ist, den intelligenten Ruhelosen in Schranken zu halten,
und da die christliche Erkenntnis die höchste
Form der Erkenntnis bildet, neigt sie mehr als jede
andere zur Ruhelosigkeit. Sie prägt den Gedanken
ein, dass, wie weit auseinander die Bedingungen
zwischen dem Regierenden und dem Armen hinsichtlich
der Menschen und der irdischen Dinge auch
liegen, sie in Wirklichkeit, was die Moral betrifft,
ebenbürtig– auf demselben Niveau vom Standpunkt
der göttlichen Gerechtigkeit – sind. Wenn dieser Gedanke
einmal in die demütige Gesinnung aufgenommen
wird, zerstört er sehr viel vom Respekt,
der sonst gegenüber Personen in irdischer Autorität
empfunden werden mag.
Es ist ein erhebender Gedanke für die Armen,
dass sie vor dem großen König der ganzen Erde mit
den Reichsten, den Gelehrtesten und den Mächtigsten
der Erde auf derselben Stufe stehen – dass
gleichgültig, ob reich oder arm, „ein Mensch trotzallem
ein Mensch ist“. Es veranlasst sie, wahrzunehmen,
dass eine Person Menschenrechte hat und dass
diese mehr als Tierrechte sind, dass sie Gesinnungsfreiheit,
Gewissensfreiheit und gewisse Verhaltensfreiheiten
beinhalten. Genau diese Erleuchtung hat
das Christentum der Welt gebracht, die im Begriff
steht, die große Erschütterung und die Revolution zu
verursachen, die alle jetzigen Institutionen in der
Anarchie vernichten werden.
Der christliche Knecht soll mehr als bloß ein erleuchteter
Mensch sein: er ist ein Mensch, der sich
auch Gott geweiht hat; jemand, der seine „Rechte“ dem
Willen Gottes übergeben hat und der, als er sich in die
Hände des Herrn gestellt hat, um von Gott belehrt
und für das Königreich tauglich gemacht und darauf
vorbereitet zu werden, voller Glauben ist, dass der
Herr sowohl fähig als auch willig ist, das Vertrauen zu
bewahren, seine Interessen zu schützen, und zuzulassen,
dass nichts über ihn kommt, das nicht für
seine geistliche Entwicklung und sein Wohlergehen
überwaltet wird.
Der wahre christliche Knecht (und alle Christen
müssen Knechte werden, wenn sie ihrem Meister
gleich sein wollen – Phil 2:7), der so geweiht ist, ist
sich dessen bewusst, dass er unter der göttlichen Vorsehung
seine Rechte in der jetzigen Zeit nicht erwarten
soll. Er soll auch nicht nach ihnen streben,
sondern im Gegenteil, er opfert sie dem Willen Gottes
– um den Willen des Herrn zu tun, sofern er dazu
Gelegenheit haben mag, und damit der Wille des
Herrn gemäß der Weisheit und Vorsehung des Herrn
in ihm geschehe.
Wenn er unterdrückt und ungerecht behandelt
wird, wird er zum Herrn nach Befreiung schauen,
und auf welche Art und Weise sie kommen wird,
wird er sie als göttliche Vorkehrung annehmen; und
was auch immer Gott nicht auf dem Wege der Befreiung
nach vernünftigen und gerechten Grundsätzen
herbeischafft, wird er als die Regelmaßnahmen
Seiner Vorsehung annehmen und dem Herrn für
Seine bewachendeObhut Dankbarkeit erweisen und
danach trachten, die Lektionen der Geduld und Erfahrung
und Langmut zu lernen, die diese Prüfungen
einprägen mögen. Er wird in einem solchen Fall
erkennen, dass diese Prüfungen, von wem sie auch
kommen, vom Herrn zugelassen sind, wenn nicht
von Ihm verordnet, und für sein Wohlergehen und
seine geistliche Entwicklung beabsichtigt sind.
Solche christlichen Knechte und solche Christen
in irgendeinem Lebensumstand sind die einzigen,
die wissen, was Zufriedenheit wirklich ist. Andere
streben nach der Erlangung von Rechten oder nach
der Korrektur von Missetaten und üben nur immer
mehr den Geist der Selbstsucht in ihren eigenen Herzen
aus und verursachen im Allgemeinen bei sich
selbst umso mehr Unruhe und Unzufriedenheit. Nur
der Christ kann sagen: „Zufrieden was mein Los
auch sei, da Gottes Hand mich führt“; und er kann
diese Einstellung nur durch Ausüben eines lebendigen
Glaubens einnehmen und kann einen solchen lebendigen
Glauben in den Angelegenheiten des Lebens
nur ausüben, nachdem er sich selbst dem Herrn geweiht hat und kann eine solche Weihung nur machen,
nachdem er zu einiger Erkenntnis des göttlichen
Charakters und Planes gelangt ist.
Solche Knechte, versichert uns der Apostel,
schmücken die Doktrin Gottes unseres Erretters. Sie
zeigen, dass es keine Doktrin des Streites, sondern
des Friedens und des guten Willens gegenüber den
Menschen ist, nicht bloß eine Doktrin von persönlichen
Rechten und selbstsüchtigen Streben nach deren
Erlangen, sondern eine Doktrin der Liebe, Freude
und des Friedens im heiligen Geist.
WARUM DER CHRIST ABGESONDERT VON DER WELT LEBEN SOLLTE
Nachdem der Apostel uns oben den richtigen
Weg für verschiedene Klassen in der Kirche aufgezählt
hat, verfährt er weiter, den logischen Grund für
den oben genannten Rat zu geben, indem er sagt:
„Denn [weil] die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend
für alle Menschen“. Wann erschien die Gnade
Gottes somit? Wir antworten: Nicht bevor das Evangelium
nach dem Tod und der Auferstehung unseres
Erlösers gepredigt zu werden begann.
Über 4.000 Jahre lang erschien die Gnade Gottes
nicht, wurde in keinem Sinne des Wortes offenbart.
Der Gesetzesbund war nur für den Juden, und er war
nicht aus Gnade, sondern umgekehrt – aus Gesetz
und Gerechtigkeit. Bestenfalls wurde diese „Gnade
Gottes“ prophezeit, dass sie später erscheinen würde
und dass Segnungen für alle Geschlechter der Erde
folgen würden. Sie ist noch nicht für alle Menschen
erschienen, denn richtiger würde dies mit „für alle
Menschen“ übersetzt werden, da die Gnade Gottes
bestimmt ist, für jeden Menschen angewendet zu
werden – so weit, wie der Fluch angewendet wurde.
In der gegenwärtigen Zeit sieht die Mehrheit der
Menschheit die Gnade Gottes nicht – sie erscheint ihnen
nicht. Mehr als 4/5 der menschlichen Familie ist
gegenüber dieser Gnade total blind, in heidnischer
Finsternis heute, und von dem 1/5, das etwas von dieser
göttlichen Gnade gesehen hat, hat die große
Mehrheit sie so dunkel, trüb gesehen, dass sie nicht
imstande ist, ihre Schönheiten wahrzunehmen oder
ihren Wert zu schätzen. Glückselig sind unsere Augen,
wenn sie gesehen haben. In den Tagen des Apostels
und noch heute ist diese Gnade Gottes „für alle
Menschen“ in dem Sinne erschienen, dass sie in irgendeinem
Sinne des Wortes nicht länger auf den
Juden beschränkt ist, sondern jetzt für den Juden
und gleichwohl für den Heiden offen ist. Die Zwischenwand
der Umzäunung ist abgebrochen, wie
der Apostel erklärt (Eph. 2:12-19).
Woraus besteht diese Gnade Gottes? Wir antworten
mit dem Apostel, es ist die Gunst Gottes, die als die
Grundlage der Versöhnung – nicht die Gerechtigkeit
des Menschen – verkündet und offenbart wurde.
Gott sagt uns durch Sein Wort, dass Er selbst das
große Opfer für Sünden beschafft hat, das von Seinem
eigenen Gesetz gefordert wurde, dass Jesus die
Strafe zu unseren Gunsten in Vollem beglichen hat;
und dass wir jetzt infolgedessen mit Gott versöhnt
werden können, und Er kann uns, die Er zuvor zum
Tode verurteilt hat, gerechterweise und ohne Verletzung
Seiner Gesetze aufnehmen. Und dieses Aufnehmen
von uns bedeutet eine Wiederherstellung
Seiner Gunst; und die Wiederherstellung Seiner
Gunst, wenn sie von uns richtig aufgenommen wird,
wird uns unter Seiner Vorsehung in einen solchen
Zustand bringen, der unsere Errettung, unsere völlige
Befreiung von Sünde und Tod und Unvollkommenheit
zum vollen Leben und zur Vollkommenheit
und Freiheit der Söhne Gottes bewirken wird.
Dies wurde auf die Kirche, die während dieses
Evangelium-Zeitalters aus der Welt auserwählt
wurde, angewendet, und dasselbe wird auf die Menschenwelt
im Allgemeinen angewendet werden,
wenn sie von Gott durch die erwählte Kirche im Millenniumzeitalter
gesegnet wird. Die Gnade Gottes in
der gegenwärtigen Zeit wird in Verbindung mit der
erwählenden Berufung und dem Leben, das damit
verbunden ist, offenbart. Seine Gnade im Millenniumzeitalter
wird in Verbindung mit den Segnungen
der „Restitution“, die der ganzen Menschheit angeboten
werden, und dem ewigen irdischen Leben,
das allen denen verliehen wird, die dann in Harmonie
mit den Bedingungen jener Gnade kommen, offenbart
werden.
Was hat die Gnade Gottes mit uns zu tun? Und warum
sollte sie zu einer solchen Revolution in unserem
Verhalten und Charakter führen, wie der Apostel gerade
nahegelegt hat? Weil, sagt der Apostel, uns diese
Gnade Gottes, durch die wir zur Errettung berufen
worden sind, etwas lehrt: sie lehrt uns, dass der Weg
der Versöhnung zurück in die Gunst Gottes ein Weg
der Selbstverleugnung ist – alles zu verleugnen, das
nicht göttlich ist, alles, was unserer höchsten Vorstellung
des göttlichen Charakters und Willens entgegengesetzt
ist; auch das Verleugnen jeder weltlichen
Liebe, jedes Verlangens oder Ehrgeizes –
Strebens nach weltlichem Einfluss, nach den Reichtümern
dieser Welt. Statt nach diesen Dingen zu verlangen
und zu streben, sollen wir, die wir die Errettung,
die Gott verheißt, wünschen, im Gegensatz zu
diesen leben, „nüchtern, gerecht, gottselig [gottähnlich]
in dieser gegenwärtigen Welt“ – nicht weltliche
Ehren und Vorteile unter der Herrschaft des „Fürsten
dieser Welt“ erwarten, der nicht nur kein Interesse für
unseren Meister hatte, sondern gleichfalls kein
freundliches Interesse für jemanden hat, der in Seinen Fußstapfen nachfolgt.
Aber wenn wir somit in dieser Welt (diesem Zeitalter)
uns selbstverleugnend leben sollen, auf dass wir
zu der Gnade Gottes in der nächsten Welt (Zeitalter)
– „der kommenden Welt“ – hingelangen mögen, was
sollen wir in der Art einer Aussicht oder Hoffnung,
auf die wir uns mit Sehnen und Interesse und Herzenstrost
freuen, vor unseren Augen haben? Oh, der
Apostel sagt uns, was. Er hält vor uns die große Betrachtung,
zu der sich alle unsere Bestrebungen wenden
sollen, in der alle unsere Hoffnungen ihren Mittelpunkt
haben sollen und in der unsere Herzen
ihren Schatz finden sollen, indem wir jede irdische
Betrachtung aufwiegen und abschätzen. Er beschreibt
somit diese Hoffnung, indem wir auf diese
glückselige Hoffnung und die Erscheinung der Herrlichkeit
unseres großen Gottes und unseres Heilandes
Jesus Christus schauen.
AUF DIE GLÜCKSELIGE
HOFFNUNG SCHAUEN
Dies soll der Mittelpunkt unserer Erwartungen
sein. Wir sollen nicht auf dieser Seite der Offenbarung
des Königreichs Gottes auf diesen großen Segen
hoffen. Wir sollen bemerken, dass dieses Königreich
kommen muss, bevor der Wille Gottes auf Erden getan
werden kann, wie er im Himmel getan wird. Wir
sollen wissen, dass dieses Königreich Satan vollständig
binden und seine Einrichtungen, die auf Selbstsucht
gegründet sind, vernichten muss, bevor es
diese mit neuen Einrichtungen der Gerechtigkeit und
Wahrheit, die auf den großen Prinzipien der Liebe gegründet
sind, verdrängt.
Wer auch immer deshalb mit der Gnade Gottes
gesegnet worden ist und seine Augen des Verständnisses
durch das Wort der Wahrheit und ihres Geistes
aufgemacht hat, findet, dass Seine Lehren so sind,
dass diese Segnungen der Errettung „uns bei der Offenbarung
Jesu Christi gebracht worden“ sind (1.
Petr. 1:13), und dass unser Hauptziel im jetzigen Leben
darin besteht, einen guten Kampf gegen sich
selbst und gegen die Sünde und zur Verteidigung der
Gerechtigkeit und im Beistehen des Haushalts des
Glaubens zu kämpfen. Und wir sollen weder für irdische
Rechte kämpfen noch nach irdischen Ehren
und Reichtümern streben – der Kampf und Streit, an
dem sich die ganze Welt, außer wir selbst, beinahe
ausschließlich beteiligt. Wenn die Heiligen des Herrn
Talente oder Einfluss oder Reichtum besitzen, sind
diese nicht ihre Schätze, sondern bloß ihre Diener,
und sie sind nicht deren Besitzer, sondern nur die
Verwalter, deren Vorrecht es ist, sie nach ihrem Wissen
zum Besten zu gebrauchen, im Dienst des Meisters
und zur Förderung der Interessen der Gerechtigkeit
in ihrer eigenen Vorbereitung und der anderer
auf Sein Erscheinen und Königreich.
Der Apostel spricht von der „Erscheinung der
Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes“,
und dies ist in vollem Einklang mit den allgemeinen
Lehren der Heiligen Schrift. Jesus ist ein
Mächtiger, ein Großer unter den Mächtigen, und erklärt
als unser Herr selbst, alle sollten „den Sohn ehren,
wie sie den Vater ehren“ – Joh. 1:1; 5:23.
Der Apostel legt in einer anderen Betrachtung
dar, warum wir durch diese glückselige Hoffnung des
zweiten Kommens des Herrn und unser Versammeltwerden
zu Ihm und Seiner erwählten Kirche geübt
werden sollten. Es liegt nicht bloß daran, dass wir
an das ewige Leben und die Herrlichkeit, an der wir
teilhaben können, denken sollten, sondern dass wir
auch denken sollten, dass dieser Eine, der in Herrlichkeit
kommt, und auf den wir hoffen, mit Ihm
ewig vereint zu werden, kein anderer ist als Der, der
sich für uns hingegeben hat, der Sein eigenes Leben
in unserer Erlösung opferte. Wir sollen uns auch
daran erinnern, dass Er uns nicht nur von der Strafe
der Sünde – Tod – loskaufte, sondern, dass die Erlösung,
die Er beabsichtigt und beschafft, mehr als eine
Erlösung von Ungerechtigkeit, von Sünde ist. Wir
sollen uns auch daran erinnern, dass dieses Reinigen
von der Sünde und die Unterweisung und Reinigung,
die das Wort Gottes für uns verrichten soll,
wie der Apostel zuvor dargelegt hat, mit der Absicht
erfolgt, dass sich der Herr durch diese Mittel „ein eigentümliches
Volk reinigen“ kann – ein Volk, das sich
von anderen unterscheidet, das eine spezielle Liebe
für das, was gerecht, das, was rein, das, was edel, das,
was gut ist, besitzt und das trotz der Unvollkommenheiten
ihrer sterblichen Leiber danach strebt,
diese Gnaden immer mehr in ihren Herzen zu pflegen
und ihre Leiber in Unterwürfigkeit zu halten.
Darüber hinaus, sagt der Apostel, wird dieses
Volk „eifrig in guten Werken“ sein, ernsthaft wünschend
und bestrebt, allen Menschen Gutes zu tun,
wie sie Gelegenheit dazu haben, physisch, geistig,
moralisch – und besonders dem Haushalt des Glaubens
Gutes zu tun (Gal. 6:9, 10). Dies ist unser Vorrecht.
Die Ermahnung des Apostels im Schluss ist, dass
Titus nach diesen Grundsätzen, die er niedergeschrieben
hat, reden und die Kirche ermahnen soll,
sie tadeln, wo es notwendig ist (in Liebe und Freundlichkeit
und doch mit voller Autorität, nicht hinsichtlich
der Bedeutung der göttlichen Unterweisung
zweifelnd). Niemand sollte ihn in dem Sinne verachten,
dass er diese Prinzipien der Gerechtigkeit, die
das Volk des Herrn beherrschen sollen, auf klare, positive
und autoritäre Art erklären sollte. Er sollte mit
Autorität reden und nicht mit Unsicherheit und Infragestellung. Und so wollen wir reden, ein jeder
und alle, zu uns selbst und zu anderen, indem wir die
Prinzipien dieser Errettung, die uns erschienen ist,
mit keinem undeutlichen Klang darlegen, damit wir
den Zuhörern somit Gnade überbringen und unseren
Vater im Himmel und unseren Erlöser und Befreier
verherrlichen.
|