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GLAUBE


DIE höheren erstrangigen Gnaden sind die Eigenschaften des Charakters, die durch die richtige Ausübung unserer religiösen Gehirnorgane entwickelt werden - das Geistliche, Hoffnungsfreudigkeit, Beständigkeit, Stetigkeit, Gewissenhaftigkeit, Wohltätigkeit und Ehrfurcht, die entweder einzeln oder gemeinsam wirken. Diese höheren erstrangigen Gnaden sind Glaube, Hoffnung, Selbstbeherrschung, Geduld, Frömmigkeit, brüderliche Liebe und selbstlose Liebe (2. Petr. 1:5-7). Der Glaube, die erste von ihnen, wird durch die Anwendung unseres das Geistliche betreffende Organ entwickelt.

Der Glaube ist die erste der höheren erstrangigen Gnaden, nicht nur in der Reihenfolge, sondern auch in der Bedeutung in dieser Zeitordnung. Sie ist die Bedeutendste, nicht wegen der Vorrangstellung – denn der Eigenschaft der Liebe muss die Stellung der größten Gnade zugeschrieben werden (1. Kor. 13:13) – sondern wegen ihrer gegenwärtigen Aufgabe und da sie Grundlage und Energiespender aller anderen Gnaden ist. Von keiner anderen Gnade hat die Bibel so viel zu sagen; und wenn wir beachten, dass wir in einer Zeitordnung des Glaubens leben, wird der Grund für ihre gegenwärtige Einnahme der bedeutendsten Stellung sofort ersichtlich. Im nächsten Zeitalter wird sie ihre Stellung der erstrangigen Bedeutung der Liebe gewähren, denn dies wird eine Zeitordnung der Werke sein, wenn die Liebe sowohl die wichtigste als auch die größte Gnade sein wird. Jetzt ist es gemäß unseres Glaubens, dann wird es gemäß ihrer Werke, d.h. ihrer Liebe sein. Doch der Glaube, der jetzt nützt, ist „der durch Liebe wirksame Glaube“ (Gal. 5:6).

Eine Eigenschaft von solch überragender Bedeutung für das Volk Gottes verdient es, deutlich verstanden zu werden, und sollte notwendigerweise in großen Zügen in seinem Besitz sein; und um zur Sicherung ihrer beiden Ziele beizutragen, wird das Thema hier mit ernstem Gebet, dass es dem Herrn gefällt, dieses Studium zu diesen Zwecken zu segnen, sowohl vom theoretischen als auch vom praktischen Betrachtungspunkt behandelt.

GLAUBE IN DREI BEDEUTUNGEN

Um unser Thema deutlich zu machen, ist es für uns notwendig, die Bedeutung des Wortes Glaube zu erklären. In der Bibel wird dieses Wort in drei Bedeutungen gebraucht: (1) was jemand glaubt, (2) die Eigenschaft, durch die jemand glaubt und (3) die Eigenschaft, die ihre erste und zweite Bedeutung hervorbringt – Treue. Da er diese drei Bedeutungen hat, ist der Glaube die bedeutendste Gnade in einer Zeitordnung des Glaubens. Lasst uns die drei Bedeutungen des Glaubens etwas genauer studieren.

Die erste Bedeutung des Glaubens ist, was jemand glaubt, d.h., das Volk der Wahrheit würde sagen: Mein Glaube ist die gegenwärtige Wahrheit, der jetzt entfaltete göttliche Plan, die Lehren der Bibel, die jetzt an der Zeit sind, verstanden zu werden; ein Presbyterianer würde sagen: Mein Glaube ist das Glaubensbekenntnis von Westminster und sein Katechismus; ein Lutheraner würde sagen: Mein Glaube ist die Konkordienformel [von 1581 – Anm. d. Üb.]; ein Mitglied einer Episkopalkirche würde sagen: Mein Glaube, das sind die 39 Artikel der anglikanischen Kirche, ihr Gebetbuch und die apostolische Nachfolge; ein römischer Katholik würde sagen: Mein Glaube, das sind die Dekrete und Regeln des Konzils von Trient, ihr Katechismus, das kanonische Recht von Benedict XV. und die ex cathedra Äußerungen der Päpste in Rom. Diese Beispiele werden genügen, um die erste Bedeutung des Wortes Glaube im allgemeinen, gewöhnlichen Gebrauch zu erklären.

Auch die Bibel gebraucht das Wort Glaube in der Bedeutung dessen, was jemand glaubt, z.B.: Judas ermahnt uns, gewissenhaft „für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud. 3). Paulus und Barnabas ermahnten die Brüder, „im Glauben zu verharren“ (Apg. 14:22). Paulus erteilt den Korinthern eine beachtenswerte Ermahnung, wenn er sagt „Wacht, steht fest im Glauben“ (1. Kor. 16:13). Nochmals ermutigt er sie: „Prüft euch, ob ihr im Glauben seid“ (2. Kor. 13:5). Er wünscht auch von den Brüdern, „damit sie im Glauben gesund seien“ (Tit. 1:13). Verzeichnet ist, dass viele Priester „dem Glauben gehorsam“ wurden (Apg. 6:7). Jesus fragt, ob Er bei Seinem Zweiten Advent „den Glauben finden wird auf der Erde?“ (Lk. 18:8). Jakobus fleht die Brüder an „habt den Glauben Christi ... ohne Ansehen der Person“ (Jak. 2:1). Petrus sagt, dass die Brüder mit den Aposteln „einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben“ (2. Petr. 1:1). Johannes sagt, dass die Wahrheit der Sieg ist, der die Welt überwindet, „dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4). Diese Schriftstellen beweisen zur Genüge die erste oben angeführte Bedeutung des Glaubens.

Bevor wir den Glauben in der 2. Bedeutung betrachten, in deren Bedeutung er hier besonders behandelt werden wird, möchten wir ihn kurz in der 3. Bedeutung betrachten. Unter Treue in der 3. Bedeutung des Wortes Glaube verstehen wir Loyalität zu Gott und Christus in Ihren Personen, Charakteren, Worten und Werken, in der Erleuchtung, Rechtfertigung, Heiligung und Befreiung. Dass der Glaube diese Bedeutung hat, können wir aus folgenden Schriftstellen erkennen: Jes. 26:2; Röm. 3:3; 2. Kor. 1:24; 1. Tim. 1:19; Hebr. 10:38. In dieser Bedeutung des Wortes schließt er Lehenstreue zu Gott und Christus in allen Angelegenheiten des Lebens ein, in den vier Etappen des christlichen Lebens, in der Ausübung aller Neigungen und aller Gnaden, in allen Formen unserer Charakterprozesse, in allen unseren Leiden und in allen unseren Erprobungen und Prüfungen. Im Sinne der Treue ist er die unbegrenzte universelle Gnade, d.h. die Gnade, die nicht nur durch all die anderen Gnaden, sondern durch jeden anderen Ausdruck des christlichen Lebens wirkt. Während die Selbstbeherrschung beinahe eine universelle Gnade ist, und die Geduld um so mehr beinahe eine universelle Gnade ist, ist die Treue die unbegrenzte universelle Gnade. Sie ist es, welche die Überwindung ergibt (Offb. 2:10). Gleichgültig, was jemand in anderen Zügen des christlichen Charakters erreicht haben mag, wenn er Mangel an dieser Gnade hat, sind alle seine christlichen Bekenntnisse eitel – er beging einen Fehlschlag in seiner Berufung und Erwählung. Deshalb lasst uns mit unserem ganzen Vermögen diese Eigenschaft erwerben. Unter allen ist sie die, welche mehr als alle geprüft wird, denn sie ist die Haupteigenschaft, die Gott in uns sucht, die unerlässliche Gnade, die Er in Überwindern sucht.

In der zweiten Bedeutung kann der Glaube als verstandesmäßige Wertschätzung von bestimmten Dingen und ein Vertrauen des Herzens darauf definiert werden. Der christliche Glaube hat Gott und Christus zum Gegenstand. Die Richtigkeit dieser Definition ist durch den Apostel Paulus bewiesen. Er sagt: „Es ist aber der Glaube eine Zuversicht [ein Vertrauen im Herzen] auf das, was man hofft, eine Überzeugung [verstandesmäßige Wertschätzung] von Tatsachen, die man nicht sieht“ (Hebr. 11:1; Schlachter). Die Beziehungen, in denen wir eine verstandesmäßige Wertschätzung von Gott und Christus und ein Vertrauen des Herzens darauf haben, betreffen Ihr Wesen, Ihre Charaktere, Worte und Werke. In allen diesen vier Aspekten, die sich auf Sie beziehen, müssen wir eine verstandesmäßige Wertschätzung und ein Vertrauen des Herzens haben, wenn wir Glauben an Sie haben.

Es wird bemerkt werden, dass der Apostel der Sache in umgekehrter Reihenfolge zu ihrer Entwicklung nachgeht, wie es häufig in der Heiligen Schrift zu verschiedenen Themen gemacht wird, z.B. in 1. Petr. 5:10; Röm. 8:30. Gemäß dieser Definition gibt es in dieser Bedeutung zwei Teile des Glaubens; einer von ihnen wird durch den Sinn, d.h. die verstandesmäßige Wertschätzung, ausgeübt und der andere durch das Herz, d.h. das Vertrauen des Herzens. Keines von ihnen kann in einem ernsthaftem Glauben fehlen, sondern muss in einem wahren Glauben vorhanden sein. Die verstandesmäßige Wertschätzung muss als Fundament und ein Vertrauen im Herzen als Aufbau vorhanden sein. Beide sind für das Haus des Glaubens unabdingbar, so wie ein natürliches Fundament und ein natürlicher Aufbau für ein natürliches Haus unabdingbar sind.

VERSTANDESMÄSSIGE WERTSCHÄTZUNG

Demgemäß wird der Sinn im Glauben eine vernünftige Wertschätzung auszuüben haben. Eine solche vernünftige Wertschätzung umfasst drei Elemente: Wissen, Verstehen und Überzeugung. In einer tatsächlichen verstandesmäßigen Wertschätzung sind alle diese Teile vorhanden. Das erste von diesen ist Wissen. Wir können keinen Glauben an eine Person oder Sache ausüben, von deren Existenz wir nichts wissen. „Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?“ (Röm. 10:14). Aus der Form der Frage, in welcher der Apostel den Gedanken ausdrückt, erscheint diese Behauptung selbstverständlich. Deshalb müssen wir, um Glauben an Gott und an die Dinge, die mit Gott verbunden sind, zu haben, Wissen über Ihn und über sie haben.

Doch Wissen ist nicht ausreichend; zusätzlich ist ein Verstehen der Person oder der Dinge, an die man glaubt, unabdingbar. Denn der Glaube muss eine vernunftgemäße Grundlage für die Dinge haben, an denen sein Wissen festhält. Deshalb lädt uns Gott ein, über die Dinge des Glaubens mit Ihm vernünftig zu reden, in dem Er sagt: „Kommt denn und lasst uns miteinander rechten!“ (Jes. 1:18). Aus diesem Grunde spricht der Apostel von seinem Verstehen der Geheimnisse Christi und betet, damit wir mit allen Heiligen imstande sind „die Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ zu erfassen (Eph. 3:18). Jesus versichert den Seinen, dass es ihr und nicht der Welt Teil ist, die Geheimnisse Gottes zu verstehen (Mk. 4:11, 12). In der Tat ist es dieses Verstehen der Dinge des Glaubens, das in den nachfolgenden Teilen des Glaubens wirkt; so wie es aus Röm. 10:17 ersichtlich ist: „Demnach kommt der Glaube vom Hören, das Hören aber durch das Wort Gottes“ (Übers. L. Reinhardt). Das Wort Hören wird hier im Sinne von Verstehen gebraucht, denn das Word Gottes wird hier als Quelle des Glaubens bezeichnet. Die Vernünftigkeit des Wortes bewirkt ein Verstehen desselben in einem passend geneigten Sinn.

Unvernünftigen Dingen - Dingen mit unverständlichen Bedeutungen - zu glauben, ist Leichtgläubigkeit, nicht Glaube. Satan möchte, dass wir leichtgläubig sind. Gott möchte, dass wir gläubig sind. Satan möchte uns im Glauben wiegen, dass eine solche Leichtgläubigkeit der Gipfel des Glaubens ist, doch Gott schätzt einen Glauben, der auf ein Verstehen der Dinge, die Er uns offenbart, errichtet ist. In dieser Hinsicht wirkt Satan wie ein Betrüger, der eine leichtgläubige und deshalb törichte Person als sein Opfer auswählt. Gott wirkt jedoch wie ein weiser Vater, der nicht törichte sondern weise Kinder emporzuheben begehrt.

Ein Verstehen der Dinge des Glaubens ist auch nicht ausreichend, um uns das volle Ausmaß der verstandesmäßigen Wertschätzung zu geben, welches ein Bestandteil des Glaubens ist, denn viele, z.B. Thomas Paine und Robert Ingersoll hatten ein Verständnis einiger biblischer Themen, ermangelten jedoch der Vollständigkeit der verstandesmäßigen Wertschätzung, die für den Glauben notwendig ist. Eine dritte Sache ist deshalb notwendig, um diesen Begriff auszufüllen, d.h. glauben; der Sinn muss seine Zustimmung zu den Dingen geben, von denen er Wissen und Verstehen hat – dass sie wahr sind. Dies stimmt mit der Aussage unseres Herrn überein (Joh. 3:36): „wer aber dem Sohn nicht glaubt [nicht glaubt, dass der Sohn die Wahrheit redet], wird das Leben nicht sehen“. Auch Hebr. 11:6 unterstreicht dies. Somit sehen wir, dass die drei Elemente des Glaubensteils der verstandesmäßigen Wertschätzung Wissen, Verstehen und Überzeugung sind.

Doch die verstandesmäßige Wertschätzung ist in ihren drei Elementen nicht ausreichend, um den biblischen Glauben als eine Eigenschaft, durch die wir glauben, zu bilden, denn die Teufel haben alle drei dieser Züge der verstandesmäßigen Wertschätzung, so wie es der Apostel Jakobus sagt (Jak. 2:19): „auch die Teufel glauben und zittern“, doch wer würde sagen, dass sie die Ansprüche der Eigenschaft des biblischen Glaubens erfüllen? Der Grund dafür, dass sie ihm nicht entsprechen ist der, dass sie den zweiten Teil des Glaubens nicht ausüben.

VERTRAUEN DES HERZENS

Der zweite Teil des Glaubens ist ein Vertrauen des Herzens. Nicht einfach der Kopf, denn in einem aufrichtigen Glauben muss das Herz handeln. Unter einem Vertrauen des Herzens verstehen wir eine so völlige Überzeugung hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit einer Person oder Sache, dass sie im Innersten zu seiner eigenen wird und in dem, der ein solches Vertrauen ausübt, ein entsprechendes Verhalten erzeugt. Ein solches Vertrauen des Herzens macht die Person oder Sache, deren gegenüber dieses selbst ausgeübt wird, zu einer Wirklichkeit für den Gläubigen und im Innersten zum Besitz für ihn und bringt ihn dazu, in Übereinstimmung mit dieser Wirklichkeit und diesem Besitz zu handeln. Deshalb gibt es, so wie es in der verstandesmäßigen Wertschätzung des Glaubens drei Elemente gibt, im Vertrauen des Herzen des Glaubens auch drei Elemente, d.h. völlige Überzeugung oder Sicherheit, Aneignung und entsprechende Aktivität.

Das erste von ihnen ist die völlige Überzeugung oder Sicherheit. Zahlreiche Schriftstellen beweisen, dass dies ein Teil des Vertrauens im Herzen ist (Röm. 4:21; 2. Kor. 5:6-8; Hebr. 10:22). Dieser Teil des Vertrauens im Herzen bringt die Angelegenheiten des Glaubens tatsächlich zu uns und ist im folgenden Gebet angedeutet:

"Herr Jesus mach Dich für mich zu einer lebendigen, strahlenden Wirklichkeit; Klarer für das scharfe Sehvermögen des Glaubens als eine äußerliche Sache, die man sieht."

Ein Vertrauen des Herzen hat Vertrauen, Zuversicht oder völlige Sicherheit hinsichtlich dessen, was es im Hinblick auf Gott und Christus in Ihren Personen, Charakteren, Worten und Werken weiß, versteht und glaubt. Er hat keine Zweifel an diesen Dingen, sondern ist innigst und vollständig von ihrer Wahrheit überzeugt. Ganz gleich, was auch gegen ein solches Wissen, Verstehen und solchen Glauben vorgebracht werden mag, mit wie viel Glaubwürdigkeit auch immer, es vertraut innigst, ist völlig überzeugt, ist, was sie angeht, völlig sicher.

Der zweite Bestandteil des Vertrauens des Herzens ist Aneignung, d.h. man muss diese Dinge, besonders die auf sich anwendbaren Verheißungen im Wort, als die eigenen annehmen. Viele haben Vertrauen, Zuversicht, völlige Überzeugung oder Sicherheit hinsichtlich der Wahrheit dieser Dinge und glauben, dass andere das Vorrecht haben, sie sich anzueignen, haben aber keinen Glauben, dass dies Verheißungen für sie sind; und deshalb eignen sie sich diese Verheißungen nicht selbst an. Folglich unterlassen sie es, den zweiten Schritt des Vertrauens des Herzens zu machen und scheitern somit hinsichtlich des vollständigen Glaubens. Alles, was notwendig ist, um diesen zweiten Schritt des Vertrauens des Herzen zu machen, ist sie sich selbst anzueignen in dem man sagt: sie sind mir angeboten worden und mit der ganzen Kraft meines Willens nehme ich sie als die Meinen an. Somit nimmt er in der Rechtfertigung aus dem Glauben innigst Gottes Angebot an, ihm seine Sünden zu vergeben und die für ihn dargebotene Gerechtigkeit Christi zuzuschreiben, wenn er wahrhaftig glaubt, sie als seine eigene annimmt und zu seiner eigenen macht. In ähnlicher Weise muss sein Vertrauen des Herzens hinsichtlich der Verheißungen zur Heiligung und Befreiung so sein, dass sie für ihn wahr sind, und er muss sie durch die Willenskraft als seine eigenen annehmen. Dieser Zug des Vertrauens des Herzens ist in Hebr. 11:13 durch den Apostel Paulus wunderschön beschrieben worden, wo er von Abraham, Sarah, Isaak und Jakob schrieb, die sich die entsprechenden Verheißungen zu eigen machten, sie selbst annahmen und an ihnen festhielten, als gehörten sie ihnen selbst.

Der dritte Bestandteil des Vertrauens des Herzens ist die Erwiderung, Aktivität, d.h. die Handlung, die eine automatische Schlussfolgerung der Dinge ist, über die wir völlig gewiss sind und die wir uns schon früher angeeignet haben: z.B. schließt in der Rechtfertigung aus dem Glauben unsere völlige Sicherheit und Aneignung ein, dass wir durch Ablegen der Sünde und Praktizieren der Gerechtigkeit antworten. Wenn jemand sagt, er ist hinsichtlich des Angebots Gottes, ihm zu vergeben und ihm die Gerechtigkeit Christi zuzuschreiben, völlig sicher, da er wahrhaftig glaubt und sich diese Verheißungen angeeignet hat, sich selbst aber einem Leben in Sünde und Mißachtung der Gerechtigkeit hingibt, übt er nicht die Fülle des Vertrauens des Herzens aus. Denn es würde beinhalten, dass er auf die rechtfertigende Gnade Gottes durch Ansprechen auf die Folge des Ablegens der Sünde und Praktizieren der Gerechtigkeit reagieren würde.

Ähnlich beinhaltet die Annahme der göttlichen Gnade der Heiligung hinsichtlich der völligen Sicherheit und Aneignung, dass man weiterhin im Gestorbensein für den eigenen Willen und den der Welt und im Lebendigsein für den Willen Gottes so tot und so lebendig bleibt, während man gleichzeitig seine menschliche Natur bis in den Tod im Dienst für Gott hingibt und die Christusähnlichkeit entwickelt. Dies ist die Erwiderung die solche Sicherheit und Aneignung beinhaltet. Gleichfalls beinhaltet diese Sicherheit und Aneignung mit dem gleichen Gestorbensein und Lebendigsein in der Befreiung, dass wir auf den vom Teufel, der Welt und dem Fleisch geführten Kampf der Sünde, des Irrtums, der Selbstsucht, der Weltlichkeit und des Todes in und um uns Antwort geben und der Schlachtordnung Jesu, unseres Führers, Folge leisten. Wenn wir in der Rechtfertigung, Heiligung und Befreiung nicht die oben beschriebene Erwiderung ausüben, verfehlen wir, die Fülle des Vertrauens des Herzens in diesen Schritten des christlichen Lebens zu erreichen.

Beim Studium dessen, was Hebr. 11 über die dort erwähnten Altwürdigen sagt, wird bemerkt werden, dass in jedem Fall Erwiderung auf den Zusammenhang zwischen der verstandesmäßigen Wertschätzung und des Vertrauens des Herzens gegenüber aufgezeigt ist. So bringt Abel ein annehmbares Opfer dar; wandelt Henoch mit Gott; baut Noah die Arche; verlässt Abraham Ur und pilgert den ganzen Weg nach Kanaan; so verweilen er, Sarah, Isaak und Jakob im Land; opfert Abraham Isaak; segnet Isaak Jakob und Esau; segnet Jakob die Söhne Josefs; trifft Josef Vorkehrungen für die Mitnahme seiner Gebeine nach Kanaan; wird Mose durch seine Eltern verborgen; handelt er als ein Israelit und nicht wie ein Ägypter, verlässt Ägypten und hält das Passah; durchquert Israel das Rote Meer und umschließt Jericho zu ihrer Vernichtung; schützt Rahab die Kundschafter; und die selbe Erwiderung ist im Verhalten Gideons, Baraks, Simsons, Jeftahs, Davids, Samuels und der übrigen Propheten enthalten. Folgende sind noch weitere Schriftstellen über das Vertrauen des Herzens: (1) Röm. 14:23; Hebr. 10:22; (2) Gal. 3:2, 14; (3) Gal. 5:6; 1. Thes. 1:3; 2. Thes. 1:11; Jak. 2:20, 26; (1-3) Mk. 11:22; Apg. 6:5; 2. Kor. 5:7; Hebr. 4:2.

GEGENSTÄNDE DES GLAUBENS

Es gibt angemessene und unangemessene Gegenstände des Glaubens, d.h. es gibt angemessene und unangemessene Personen und Dinge, deren gegenüber Glauben ausgeübt wird. Das menschliche Herz war ursprünglich angepasst, um eine verstandesmäßige Wertschätzung von Gott und den Dingen Gottes und ein Vertrauen des Herzens darauf auszuüben. Doch durch den Fall wurde den meisten Menschen eine tiefe Verirrung des Organs des Geistlichen, dessen eigentliche Eigenschaft Glauben ist, zu teil. Deshalb finden wir die riesige Mehrheit der Menschen entweder in großen Teilen oder insgesamt ohne Glauben, oder dass sie ihr Vertrauen in falsche Gegenstände setzen. Folglich üben viele einen sehr kleinen Glauben aus oder haben überhaupt keinen oder binden ihren Glauben an falsche Gegenstände - solche wie sie selbst, die Ehemänner, Ehefrauen, Eltern, Kinder, Brüder, Schwestern, Freunde, an Regierungs-, Religions-, kapitalistische, industrielle und gesellschaftliche Führer und Stellungen, Reichtum, falsche Götter, Glaubensbekenntnisse, Wissen, Heimat, Parteien, Sekten usw. Da einige von ihnen geeignet sind, ihnen ein gewisses Maß an Vertrauen zu schenken, dient keine dem Erlangen einer solchen verstandesmäßigen Wertschätzung und eines Vertrauens des Herzens, um den Glauben in seiner biblischen Bedeutung auszumachen. Ein solcher Glaube sollte Gott und Christus einzig in Hinsicht auf die Gegenstände, die sich biblisch auf sie beziehen, gegeben werden (Jer. 17:5-8; Joh. 14:1). Wir sollten deshalb eine verstandesmäßige Wertschätzung von Gott und Christus hinsichtlich der sich biblisch auf Sie beziehenden Gegenstände und ein Vertrauen des Herzens darauf persönlich ausüben. Unser Vertrauen auf Sie und diese Dinge sollte, nachdem wir zu einem Wissen, Verstehen und Glauben an sie gelangten, voll und uneingeschränkt sein (Spr. 3:5- 7). Unser Vertrauen sollte auf Sie als Personen und nicht als abstrakte Begriffe beruhen - wirkliche Personen, die in bestimmter Hinsicht, so wie der Glaube Sie sich in bestimmten Beziehungen aneignet, in unseren Besitz gelangen. Dies schließt mindestens vier Dinge ein: dass wir eine verstandesmäßige Wertschätzung von Ihnen hinsichtlich Ihrer Existenz, Ihrer Eigenschaften, Ihrer Worte und Ihrer Taten, egal ob sie der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft angehören, und ein Vertrauen des Herzens auf Sie ausüben.

Die erste Hinsicht, in der wir Glauben an Sie ausüben sollen, ist Ihre Existenz. Wir müssen sowohl Wissen und Verständnis und Glauben hinsichtlich der Tatsächlichkeit Ihrer Existenz als auch solch ein völliges Vertrauen daran haben, dass sie eine lebendige Wirklichkeit in uns und unserem Besitz und ein Leben in Übereinstimmung mit einer solchen Einstellung hinsichtlich Ihrer Existenz bewirkt (Hebr. 11:6). Bevor wir irgendeinen anderen Schritt des Glaubens an Gott und Christus unternehmen, muss dieser Zug des Glaubens in uns vorhanden sein. Es ist nicht nur der Vorrang sondern die Grundlage des Glaubens, wie er sich hinsichtlich anderer Dinge, die Gott und Christus betreffen, entfaltet. Wenn Satan eine Person überzeugt, dass Sie nicht existieren, macht er es für diese Person unmöglich, in irgendeinem Sinn Glauben an Sie auszuüben. Eine solche Person ist in der Tat arm.

Die zweite Hinsicht, in der Glauben Gott und Christus gegenüber ausgeübt wird, betrifft Ihre Eigenschaften, die in zwei Klassen eingeteilt werden können: in Eigenschaften des Wesens und Eigenschaften des Charakters. Während Ihre Charaktereigenschaften in jedem Fall ähnlich sind, sind ihre Wesenseigenschaften in manchen Zügen nicht gleich; der Vater hat manches, was der Sohn nicht besitzt. Das Folgende sind die Hauptwesenseigenschaften des Vaters, von denen der Sohn manche nicht besitzt: Persönlichkeit, Körperlichkeit (nicht materiell sondern substanziell), geistliche Natur, Selbstexistenz, Ewigkeit, Unabhängigkeit, Unsterblichkeit, Unergründlichkeit, Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwärtigkeit (nicht im Leib, sondern in bestimmten Seiner Eigenschaften), Oberhoheit, Einheit und Unveränderlichkeit. Ein ausgeglichener Glauben wird eine verstandesmäßige Wertschätzung von Ihm hinsichtlich dieser Eigenschaften Seines Wesens und ein Vertrauen des Herzens auf Ihn haben.

Die Haupteigenschaften der Charaktere Gottes und Christi sind Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht. Ein Glauben, der in gutem Zustand ist, wird eine verstandesmäßige Wertschätzung von Ihnen hinsichtlich dieser Eigenschaften und ein Vertrauen des Herzens auf Sie haben. Er wird völlig von der persönlichen Vollkommenheit dieser Eigenschaften, von ihrer vollkommenen gegenseitigen Vermischung, von ihrem vollkommenen Beherrschen aller Ihrer anderen Charaktereigenschaften in einer solchen Vermischung und von der vollkommenen Kristallisation aller dieser Züge Ihrer Charaktere überzeugt sein. Diese Charakterzüge schließen das Vorhandensein anderer, wenn auch weniger wichtiger Eigenschaften in Ihnen ein, auf die unser Glaube einwirkt. So wie der Glauben an Ihre Existenz die Grundlage für all die anderen Schritte des Glaubens an Sie ist, so ist der Glaube an Ihre Wesenseigenschaften die Grundlage für den Glauben an Ihre Charaktereigenschaften, was wiederum zur Grundlage des Glaubens an Ihre Worte und Taten, dass diese in Übereinstimmung mit Ihren Charakteren sind, wird.

Die dritte Hinsicht, in der Glauben Gott und Christus gegenüber wirkt, bezieht sich auf Ihre Worte, ganz besonders dem Worte Gottes, der Heiligen Schrift, gegenüber, die auch Christi Wort ist, denn Er war Gottes Beauftragter beim Geben desselben (Joh. 16:14, 15). Eine Analyse des Gedankeninhalts der Bibel zeigt, dass ihre Gedanken im Allgemeinen siebenfacher Art sind: doktrinär, unterweisend, verheißend, ermahnend, prophetisch, historisch und vorbildlich. So wie der Glaube an Gottes Wort wächst, wird er in zunehmenden Maße eine verstandesmäßige Wertschätzung und ein Vertrauen des Herzens den Doktrinen, Vorschriften, Verheißungen, Ermahnungen, Prophezeiungen, Geschichten und Vorbildern der Bibel gegenüber haben - weil er völlige Gewissheit hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Charaktere Gottes und Christi hat.

Die vierte Hinsicht, in der Glauben Gott und Christus gegenüber wirkt, bezieht sich auf Ihre Taten. Da er Ihren Charakteren vertraut, muss er sich auf Ihre Taten verlassen, die Ausfluss Ihrer Charaktere sind. Deshalb ist der Glaube völlig gewiss, dass alle Ihre Taten, vergangene und gegenwärtige, in vollständiger Übereinstimmung mit der vollkommenen, miteinander vermengten, beherrschenden und kristallisierten Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht waren und sind. Dieses Vertrauen zu Ihren Charakteren, welches auf der verstandesmäßigen Wertschätzung von Ihnen basiert, ist so vollständig, dass der Glaube völlig gewiss ist, dass alle Ihre zukünftigen Taten die selben Zustände dieser herrlichen Kennzeichen offenbaren werden. In dieser vierten Hinsicht hat der Glaube in seinen persönlichen Erfahrungen mit Gottes und Christi Taten der Vorsehung einen besonderen Wirkungsbereich. Deshalb vertraut eine Person, die voller Glauben ist, bedingungslos auf das, was Gott in der Vorsehung für ihn tat, tut und tun wird, dass es in vollkommener Übereinstimmung mit Seinem Charakter und Wort ist. Einen solchen Glauben wird er nicht nur in günstigen sondern auch in ungünstigen Umständen ausüben.

Die Erörterung der Gegenstände eines richtigen Glaubens zusammenfassend, können wir deshalb sagen, dass dies Gott und Christus als Personen, besonders hinsichtlich Ihrer Existenz, Eigenschaften, Worte und Taten sind.

VERNÜNFTIGKEIT DES GLAUBENS

Solche, die Glauben ausgeübt haben, waren und sind häufig das Ziel von Spott seitens der Ungläubigen, als wären sie Narren und abergläubisch. Während es viele Dinge gibt, die als Gegenstände des Glaubens ausgegeben wurden, die töricht und abergläubisch und deshalb für Spott offen sind, sind die Dinge, die Gegenstände eines wahren biblischen Glaubens sind, der Gipfel der Vernunft. Die vier Bezüge, in denen wir den Glauben an Gott und Jesus ausüben sollen, sind nachweislich vernünftig, selbst wenn sie von der Heiligen Schrift getrennt sind, wie wir jetzt von der Grundlage, der die Vernunft befriedigt, kurz fortfahren zu zeigen.

Der Glaube an die Existenz Gottes ist vernünftig. Zu dem Schluss, dass es einen Gott gibt, kommen wir durch Folgern von der Wirkung zur Ursache, und dass Er persönliche Merkmale hat, durch Folgern aus dem Zweck, der Motivation und Anpassung, wie wir dies in der Natur und in uns selbst sehen. Durch Folgern von der Wirkung zur Ursache erkennen wir, dass alle um uns herum existierenden Dinge bestimmten Ursachen entstammen, die wiederum anderen Ursachen entstammen und diese von noch anderen Ursachen und so weiter, bis wir zu den ersten Exemplaren dieser Dinge kommen. Der Leser kann dies unter allen Formen der uns umgebenden Natur herausfinden, in den Früchten, Blumen Bäumen, Pflanzen, Säugetieren, Reptilien, Vögel, Fischen, Insekten usw., usw. Wenn wir in unserem Folgern zur ersten dieser Formen und zu den Dingen gelangen, von denen sie gemacht sind, und zu dem Planeten, auf dem sie gemacht wurden, wie auch zu den anderen Himmelskörpern, drängt sich uns die Frage auf: Was ist die Ursache davon? Schließlich werden wir gezwungen zu folgern, dass es eine erste Ursache aller ersten Wirkungen geben muss. Und wenn es eine erste Ursache gibt, muss sie ohne Ursache sein, oder es wäre nicht die erste Ursache. Und wenn sie ohne Ursache ist, muss sie ewig sein. Diese erste Ursache, von der in letzter Analyse alle anderen Ursachen herrühren, ist Gott. So von der Wirkung auf die Ursache folgernd, sind wir zu dem Schluss gezwungen, dass es einen Gott gibt: „Denn jedes Haus wird von jemand erbaut, der aber alles erbaut hat, ist Gott“ (Hebr. 3:4).

So auch, wenn wir aus dem Zweck, der Motivation und Anpassung folgern, schließen wir daraus, dass Gott eine Person ist. Denn das Universum bezeugt durch die Bekundung Seiner Weisheit, Macht und festen Absicht überwältigend die Persönlichkeit im Schöpfer, indem es Millionen Beispiele an Zweck, Motivation und Anpassung anzeigt, die dem Naturforscher gegenübertreten. Das Universum selbst, die Planetensysteme in ihren Umläufen und Zyklen, die Planeten in ihren Bewegungen um ihre Achsen und auf ihren Umlaufbahnen, die Gesetze der Gravitation, Adhäsion, Anziehungskraft, Abstoßung usw., die Jahreszeiten, Tag, Nacht, Licht, Finsternis, die Verteilung von Land und Meer, die Gezeiten, die Erdzonen, Mineralien, die Atmosphäre, Gebirgsketten, Ebenen, Ströme, der Regen, Sonnenschein, die Hitze, Kälte, Nahrung, Getränke, lebenden Kreaturen und ihre Organe - all dies, das für einander und die Bedürfnisse der lebenden Kreaturen entworfen und an einander und die Bedürfnisse der lebenden Kreaturen angepasst ist, zeigt allen miteinander ein persönliches Wesen mit wunderbaren persönlichen Eigenschaften als ihr Schöpfer, Bewahrer und Leiter. Somit sind Gottes Existenz und Wesenseigenschaften als eine Person von der Ursache her nachweisbar. Deshalb ist der Glaube daran vernünftig. Jedes menschliche Wesen kann dies, wenn es nicht äußerst verdorben ist, sehen.

Außerdem weist die Natur um uns und in uns die Charaktereigenschaften Gottes nach. Von der uns umgebenen Natur haben wir Seine Weisheit und Macht bereits nachgewiesen bekommen (Röm. 1:20). Die vermehrte Offenkundigkeit Seiner großen Freundlichkeit im Geben so großer Segnungen für Seine Geschöpfe zeigt Seine Liebe, während die Naturgesetze, die diejenigen segnen, die sie richtig gebrauchen und denjenigen schaden, die sie mißbrauchen, Seine Gerechtigkeit darlegen. Außerdem weist unsere wunderbare physische, geistige, moralische und religiöse Leistungsfähigkeit auf Seine Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht hin. Wenn Er uns die Empfindung von Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht gegeben hat (gegenwärtig durch den Fall sehr verunstaltet, doch in uns vorhanden), muss Er sie zweifellos im überreichlichen Maße besitzen - nach dem Prinzip „der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen?“ (Ps. 94:9).

Auch weist die Tatsache, dass Er solche Eigenschaften hat, verbunden mit den anderen Tatsachen, dass wir als Wesen mit intellektuellem, moralischem und religiösem Talent eine richtige Kenntnis von Ihm und eine Herzensgemeinschaft mit Ihm zutiefst benötigen und immer wieder ersehnen (die sich widersprechenden und nutzlosen Anstrengungen der Menschen, diese zu erlangen, beweisen, dass er von sich aus unfähig ist, diese sich selbst zu geben), darauf hin, dass Er die nötige Kenntnis zum Erlangen einer solchen Gemeinschaft geben wird oder gegeben hat, d.h. weist auf die Vernünftigkeit hin, eine Offenbarung Gottes von Seinem Plan bezüglich des Menschen und seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erwarten. Wenn es vernünftig ist, eine göttliche Offenbarung über die Absichten Gottes für den Menschen zu erwarten, dann ist es vernünftig anzunehmen, dass eine solche von Gott kommende Offenbarung als richtig bestätigt sein würde. Von allen Büchern, die behaupten eine solche Offenbarung zu sein, ist die Bibel das einzige, das dieser Anforderung entspricht. Folglich ist es vernünftig, die Bibel als eine solche Offenbarung anzunehmen.

Die folgenden, sehr kurz dargelegten Gründe, sind hinreichende Beweise für den göttlichen Ursprung der Bibel: Die intellektuelle Unfähigkeit ihrer Schreiber, sie zu erfinden; ihre guten Charaktere; ihre offensichtlichen guten Motive; die Unmöglichkeit, dass sie, abgesehen von der Inspiration und einigen von ihr angegebenen Ereignissen (welche die Wissenschaft inzwischen als Tatsachen nachwies) sie verstehen; die Zeit ihrer Niederschrift; die Unkenntnis der Bedeutung von Vielem, was sie schrieben (die sich seitdem als wahr erwiesen); die übernatürlichen und prophetischen Beweismittel der Bibel; ihr harmonischer Inhalt und die Ausführbarkeit ihres Planes; ihre erstaunliche Wirksamkeit im Ausführen ihrer Vorhaben; ihre wundervollen Einrichtungen; ihr in der letzten Zeit entdeckter geheimnisvoller Gebrauch der Zahlen sieben, acht, neun, elf, dreizehn, neunzehn usw. und ihrer Vielfachen durch Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division des zahlenmäßigen Wertes der Buchstaben ihrer Worte in ihren Abschnitten und größeren Teilen in ihrer Gesamtheit; ihre Unzerstörbarkeit; ihre Übereinstimmung mit wahrer Wissenschaft und Geschichte; ihre Wirkung auf die Kirche nach den Grundsätzen des Charakters und auf die Welt nach den Grundsätzen der Zivilisation; ihre volle Übereinstimmung mit dem Charakter Gottes; ihr Einvernehmen mit den Erfahrungen des christlichen Lebens und ihre Widerlegung aller Angriffe. All diese Dinge, wenn bis ins Detail ausgearbeitet, würden Bände überzeugender und unwiderlegbarer Beweise ihrer göttlichen Inspiration füllen und haben sie gefüllt; sollten die Vernunft befriedigen und haben sie in vielen Fällen befriedigt, dass die Heilige Schrift Gottes Offenbarung an den Menschen und als solche der Anerkennung würdig ist.

Schließlich gab Gott in Seinen Handlungen mit verschiedenen Personen einem jeden ein so hohes Maß des Beweises für die Zuverlässigkeit Seiner Werke, wie das Maß des Glaubens dieser Person, deren Empfangen rechtfertigte. Einigen wurden in dieser Hinsicht mehr Beweismittel als anderen gegeben. Der Grund war, dass die Ersten ihren Glauben in größerem Maße und weiterem Kreis ausüben als die Letzteren. Gottes Regel ist es, dem größeren und sorgfältiger ausgearbeiteten Glauben größere und sorgfältiger ausgearbeitete Beweise zu geben. Wann auch immer wir dem Herrn hinsichtlich des göttlichen Wissens vertrauten, gaben wir ausnahmslos Beweise ihrer Zuverlässigkeit. Denen, die nicht weiter gehen, werden keine weiteren Beweismittel gegeben.

Wer auch immer dem Herrn hinsichtlich der Schritte der Rechtfertigung vertraut hat, d.h. Buße Gott gegenüber und Glauben an den Herrn Jesus, dem sind Erfahrungen gegeben, die ihm die Wahrhaftigkeit der biblischen Lehren nach diesen Grundsätzen und Gottes Handeln in Übereinstimmung mit Seinem Charakter und ihren Lehren. Dies sind Handlungen, die durch die Vorsehung bewirkt werden und zu den Erfahrungen der Rechtfertigung einer Person gehören.

Wer auch immer die verschiedenen Schritte zur Weihung und Befreiung und darin vornimmt, erhält in seinen damit verbundenen Erfahrungen den Beweis, dass Gottes Charakter in den durch Vorsehung bewirkten Ereignissen seines Lebens nach den Grundsätzen wirkt, von denen die Heilige Schritt lehrt, dass Er handeln wird. Viele Hilfsmittel und Ereignisse kommen in seinem Leben vor, die diese Ergebnisse erzeugen, eben genauso, wie es die Bibel lehrt. Er findet immer, dass Gott in den durch Vorsehung bewirkten Ereignissen seines Lebenslaufes Seinen Teil vollbringt. Deshalb ist es ihm gegeben, die Vernünftigkeit, sich auf Gottes Handeln zu verlassen, zu sehen. Dies hat sich in den Erfahrungen einer großen Menge, die diese Ereignisse genau beobachteten, als wahr bewiesen. Diesen und nicht anderen ist der Beweis gegeben, dass Gott in Seinem Handeln nach den Grundsätzen sowohl ihrer Heiligung und Befreiung als auch ihrer Rechtfertigung zuverlässig ist.

Zusammenfassend können wir deshalb sagen, dass es vernünftig ist, an Gott und Christus als Personen in in Bezug auf Ihre Existenz, Eigenschaften, Worte und Taten zu glauben.

DIE FUNKTIONEN DES GLAUBENS

Das Betätigungsfeld des Glaubens ist unter den Gnaden groß. Sein Zweck ist im allgemeinen, Handlungen in allen Aktivitäten des Christen einzuleiten und zu teilen und sie in vielen Fällen fast ausschließlich zu führen. Seine Arbeitsbereiche sind in 1. Kor. 1:30 am besten angedeutet, wo wir lesen, dass Christus „uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit [Rechtfertigung] und Heiligung und Erlösung [Befreiung]“. In den beiden ersten ist der Glauben, soweit unsere Handlungen betroffen sind, fast ausschließlich die handelnde Gnade. Es ist wahr, dass Christus uns belehrt, wie sowohl diese Schriftstelle, als auch Mt. 23:8 uns in Kenntnis setzt; dennoch ist diese Eigenschaft in uns, die das Lernen bewirkt – Verstehen, Würdigen und uns Aneignen – der Glaube. „Durch Glauben verstehen wir“ – Hebr. 11:3. Er befähigt, uns nicht nur die oberflächlichen Wahrheiten wahrzunehmen, darüber nachzudenken, sie zu würdigen und uns anzueignen, sondern auch die tiefen Wahrheiten; nicht nur die, welche unsere Lage betrafen, da wir noch in Sünde waren, und die uns den Weg aus der Sünde, dem Irrtum und der Entfremdung zur Gerechtigkeit, Wahrheit und Gemeinschaft mit Gott in der Rechtfertigung zeigten, sondern auch solche Wahrheiten, die durch Rechtfertigung zur Weihung, Geistzeugung, Belebung, zum Wachstum, zur Stärkung, zum Ausgleich, zur Vervollkommnung, endgültigen Befreiung und zukünftigen Herrlichkeit in der Auferstehung führen. Er ist in uns die Forschernatur nach religiösen Grundsätzen.

Somit hat der Glauben die Funktion der fast ausschließlichen Wirksamkeit, uns unter dem Dienst Christi durch die fortlaufenden mit der Rechtfertigung verbundenen Erfahrungen zu führen: erstens Buße Gott gegenüber, wodurch wir durch das Wissen, das uns vom Wort Gottes gegeben ist, befähigt werden, die Sünde zu hassen und zu verlassen und Gerechtigkeit zu lieben und auszuüben; zweitens Glauben an Christus, wodurch wir glauben, dass Gott Jesu zuliebe barmherzig zu uns ist und uns in die Gemeinschaft mit Ihm aufnimmt und darin bewahrt. Deshalb hat die Heilige Schrift soviel zur Rechtfertigung aus Glauben und nicht durch Werke zu sagen (Röm. 3:21; 5:1 usw., usw.). Der Glaube hilft uns ebenfalls, ein gerechtfertigtes Leben zu führen, nachdem wir Christus als unseren Heiland angenommen haben. Durch das gute Wort Gottes, das er als ein heiliges Wasser benutzt (Joh. 15:3), reinigt er unsere Herzen von der Sünde und unsere Sinne vom Irrtum und erhält uns somit in der Gemeinschaft Gottes durch Christus (Röm. 5:1).

Außerdem gebraucht der Glaube all die ersten und viele der nachfolgenden Handlungen in uns, wodurch wir zur Weihung voranschreiten. Durch das gute Wort, das er in unseren Herzen und Sinnen festhält, fügt er weihende Kräfte, obendrein zu ihren rechtfertigenden Aspekten, für sich hinzu, und somit wächst er zu einem geweihten Glauben. Durch Vergrößern seiner verstandesmäßigen Wertschätzung von Gott hinsichtlich der Zuverlässigkeit Seines Charakters, Seiner Worte und Taten und des Vertrauens des Herzens darauf erreicht er den Zustand, in dem er Ihm vertrauen kann, wo er Ihn nicht aufspüren kann, in dem das Sehen nicht nötig ist, um ihn zu befähigen, mit Gott zu wandeln und in dem er mit Hiob sagen kann: „Obschon er mich tötet, trotzdem werde ich ihm vertrauen“. Somit befähigt er uns, mit Unterstützung einer weihenden Liebe, uns selbst als lebendiges Opfer darzustellen. Und während unserer Erfahrungen im geweihten Leben, sowohl hinsichtlich des menschlichen Willens und Leibes als auch hinsichtlich des neuen Willens, Herzens und Sinns, unternimmt der Glaube ausschließlich die Anfangsteile aller Schritte, die uns vorwärts führen. Und nicht nur so, aber er unterstützt uns sehr deutlich in allen nachfolgenden Teilen dieser Schritte. Deshalb versichert uns der Apostel, dass wir durch Glauben wandeln und durch Glauben leben (2. Kor. 5:7; Hebr. 10:38). Deshalb befähigt er uns, die tieferen Dinge des Geistes Gottes zu sehen, zu würdigen und zu lehren; uns und andere für die Reise zum Königreich zu stärken; annehmbare Opfer von süß duftendem Wohlgeruch darzubringen; den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen; an den kostbaren Verheißungen festzuhalten; für sich und die Welt tot und für Gott lebendig zu bleiben; unser Betragen zu beobachten, um es dem Worte Gottes anzupassen; uns mit überwiegenden Bitten Gott im Gebet zu nähern; unsere Zuneigungen vom Bösen zu lösen, es aber auch zu hassen, zu vermeiden und sich ihm zu widersetzen; unser alles im Dienste des Herrn zu gebrauchen; reich in den Gnaden, in der Ausgewogenheit und in der Kristallisation des Charakters zu sein und in Übereinstimmung mit dem Wort zu leiden. Er leitet alle diese Aktivitäten ein und stützt sie, nachdem sie eingeleitet sind. Somit unterstützt er uns außerordentlich in der Weihung.

Der Glaube hat seinen letzten Zweck in der Befreiung oder im Sieg. „Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4). In all den Konflikten des christlichen Lebens ist der Glaube unter dem Herrn, weitgehend für jeden Sieg verantwortlich, den wir erreichen. In unseren Versuchungen befähigt er uns, ihn wie auch Hoffnung, Liebe, Gehorsam und jedes andere gute Wort und Werk, kundzutun. Satan, die Welt und das Fleisch werden durch ihn besiegt. Er nimmt den Verlusten, Enttäuschungen, Verzögerungen, Einschränkungen, Zurückstellungen, unseren Fehlern und denen anderer, den Züchtigungen, Versäumnissen, Nöten, Härten, Widerständen, Sichtungen und Leiden den Stachel. Er unterdrückt die Schrecken des Todes und macht uns durch Ihn, der uns liebt, zu Siegern. Und weitgehend durch ihn werden wir, durch die Auferstehungsmacht Gottes, über die unser Herr herrscht, den Sieg über das Grab erlangen. Alle diese Aktivitäten des Glaubens zeigen uns, wie vielfältig seine Aufgaben sind. Seine Aufgaben befinden sich zweifellos unter den wichtigsten der Gnaden. Deshalb ist er in dieser Zeitordnung des Glaubens die wichtigste von allen Gnaden, wenngleich die Liebe die größte ist und für immer bleiben wird.

DIE ENTWICKLUNG DES GLAUBENS

Eine Gnade, die so bemerkenswerte Funktionen hat und durch die so herrliche Tätigkeiten ausgeübt werden, ist höchst wünschenswert und ihre Entwicklung eine eifrig erstrebenswerte Sache. Zum Glück haben sie solche, die aus dem Glauben sind (Gal. 3:9), durch Vererbung in großem Maße. Durch Erziehungs- und Umwelteinflüsse und Erfahrungen hatte sie unzweifelhaft in denen zugenommen, die darin einen aktiven und zielbewussten Anteil hatten. Dennoch erfordert Glaube von überwindender Art mehr als nur natürliche Ursachen und Wirkungen zu seiner Pflege. Glaube ist nicht nur eine natürliche Gabe Gottes. In seinen überwindenden Aspekten ist er eine Gabe der Gnade Gottes (Eph. 2:8), die durch Ihn, in Verbindung mit dem Dienst Christi, zu unseren Gunsten durch die Mittel des Geistes, des Wortes und der Vorsehung Gottes in uns bewirkt wird.

Folglich können wir uns selbst weder als Quelle eines solchen Glaubens betrachten noch als Haupturheber zu seiner Erzeugung, noch auch als hätten wir die notwendigen Mittel zu seiner Erzeugung zu unserer angeborenen Verfügung. Vielmehr sollen wir Gott als die Quelle, Jesus als Haupturheber und den Geist, das Wort und die Vorsehung Gottes als die Mittel seiner Erzeugung und seines Erhaltens betrachten. Unser Verhältnis als Christen zu seiner Pflege ist das von untergeordneten Urhebern, die, so wie er in uns entwickelt wird, mit Gott, der Quelle, mit Jesus, dem Haupturheber, und dem Geist, dem Wort und der Vorsehung, den Mitteln zu seiner Erzeugung und Beständigkeit zusammenarbeiten (Eph. 2:10). Doch als untergeordnete Urheber haben wir einen notwendigen Anteil an seiner Pflege - einen Anteil, der so wichtig ist, dass, wenn er nicht vollzogen wird, er uns ohne sein Erlangen zurücklässt.

In der Pflege des Glaubens besteht deshalb unser Teil im Gehorsam zu Gott unter der Anleitung Christi, den Geist, das Wort und die Vorsehung Gottes treu zu gebrauchen, um ihn zu erzeugen und zu erhalten. So handelnd, werden wir die Verfahrensrichtlinien zur Entwicklung der Christusähnlichkeit, d.h. Hinzufügen, Handeln und Überfließen (2. Petr. 1:5, 8), den Verfahrensprozess, d.h. das Aufrechterhalten der geweihten Stellung hinsichtlich des Glaubens, das unsere Kräfte zur Aktivität im Glauben wachrüttelt, das unseren Glauben erzeugt, stärkt, ausgleicht und vervollkommnet, die Verfahrensweisen, d.h. das Trennen des Glaubens vom Irrtum, und seine Anbindung an geeignete Gegenstände, das Verdrängen seiner Feinde, seine Darstellung als unergründliches Hindernis für Angriffe, seine Unterstützung durch andere gute Züge des Charakters, sein Gebrauch als einen Diener der Gerechtigkeit und Heiligkeit und seine richtige Anpassung an die anderen Eigenschaften, die Verfahrensordnung, die der Herr durch Seinen Geist, Sein Wort und Seine Vorsehung für uns zum Nachfolgen kennzeichnet und schließlich die Verfahrensmethoden, sowohl die allgemeinen als auch die besonderen, gebrauchen.

Einige dieser Methoden sind brauchbarer als andere. Für einige Personen mögen einige von ihnen brauchbarer sein, als sie es für andere sind, während einige brauchbarere für die letzten nicht so hilfreich für die ersten sein mögen. Jeder soll die Methoden herausfinden, die ihn am meisten im Sichern der besten Ergebnisse unterstützen und diese dann hauptsächlich gebrauchen, obwohl jeder Christ in einer jeden eine Hilfe finden wird. Unter den allgemeinen Methoden wird die Mehrheit des Volkes des Herrn vermutlich die meiste Unterstützung von der ersten, der zweiten, der sechsten und siebenten Entwicklungsmethode des Guten erlangen, d.h. Wachsamkeit und Gebet um Entwicklung des Guten und ausdauernder Entschluss dazu und Handeln darin, was in diesem Fall der Glaube wäre. Unter den besonderen Methoden wird das Volk des Herrn vermutlich die erste und die zweite Methode als die hilfreichste zur Entwicklung des Glaubens erlangen, d.h. Unterordnen unserer Herzen und Sinne unter den Einfluss des Wortes Gottes, indem seine entsprechenden Teile diese stützen, sowie Nachahmen Gottes und Christi durch andächtiges Nachsinnen über Ihre Charaktere. Es ist unnötig, Illustrationen zu diesen Punkten zu geben, denn der Leser wird sie in den Artikeln 2, 3 und 4 in „The Methods of Developing Christlikeness“ [„Die Methoden zur Entwicklung der Christusähnlichkeit“ – nicht in deutsch – Anm. d. Üb.] finden (siehe PT Nr. 361, 369, 373, 374, 377 – Exemplare sind noch verfügbar).

Die Pflege des Glaubens in seinen feinen Verästelungen wird unsere Wachsamkeit, Ausdauer und Stärke stark beanspruchen, denn mit der möglichen Ausnahme der Liebe erfordert keine andere Eigenschaft mehr Aufmerksamkeit als der Glaube, und ausnahmslos ist keine andere häufiger, dringender und fortwährender zur Ausübung eingefordert als der Glaube. Die Ergebnisse, die er zustande bringt, machen unsere Anstrengungen bei seiner Pflege mehr als wett. Lasst uns deshalb mit allem Fleiß versuchen, ihn zu unserem dauerhaften und unveräußerlichen Besitz zu machen und dabei unserem himmlischen Vater vertrauen, dass Er unsere Anstrengungen durch den Dienst Seines Sohnes mittels Seines Geistes, Seines Wortes und Seiner Vorsehung zu unseren Gunsten unterstützen wird.

ERPROBUNG DES GLAUBENS

Unser Glaube muss, bis er kristallisiert ist, einer stets größerwerdenden Strenge unterliegen. Die Erprobung unseres Glaubens schließt seine Aussetzung dem Druck ungünstiger Erfahrungen ein. Der Herr lässt alle Arten widriger Umstände und Ereignisse in unserem Leben zu, deren natürliche Absicht es ist, unseren Glauben zu schwächen, zu gefährden oder zu zermalmen. Wenn wir uns in diesen Erfahrungen durchsetzen, sind wir Sieger in der Erprobung des Glaubens; wenn wir darin fehlschlagen, erleiden wir eine Niederlage. Unser Glaube, der ihrem Druck ausgesetzt ist, ist die Erprobung des Glaubens (1. Petr. 1:6, 7).

Es ist ein Irrtum vieler religiöser Schwärmer, ihren Zuhörern und Anhängern zu versichern, dass, wenn sie Christen werden und darin verbleiben, sie immun vor Erprobungen werden, und ihr Leben von nun an ein einziges Freudenlied sein wird. Solche Lehrer müssen einige der ersten Grundsätze der Geheimnisse Gottes lernen. Das christliche Leben ist in seinen reiferen Aspekten eine stete Folge und Vermischung von Freude und Leid. So wie unser Herr Jesus, der sich im Geist freute und nichtsdestoweniger ein Mann der Leiden genannt wurde, so hat das Volk des Herrn große Freude, obwohl es nötigenfalls für eine kurze Zeit durch vielfältige Versuchungen in Schwermut ist (1. Petr. 1:6). Feurige Erprobungen sind somit, insbesondere hinsichtlich der Glaubensgrundsätze (Jak. 1:2-4; 1. Petr. 1:7), zu erwarten (1. Petr. 4:12).

Die Notwendigkeit der Prüfung unseres Glaubens wird aus dem Bild offensichtlich, welches Petrus in der letzten Verweisstelle gebraucht. Da unser Glaube mehr oder weniger mit menschlichen Neigungen vermischt ist, vergleicht er ihn mit dem Gold und der Schlacke im Golderz, das dem Feuer des Schmelztiegels hingegeben werden muss, um die Schlacke vom reinen Gold zu trennen. So läutern feurige Erprobungen unseren Glauben, ganz gleich, welche natürliche und sündige Veranlagung mit ihm verbunden ist, und geben uns somit eine Eigenschaft, die weit wertvoller ist als Gold. Ohne solche Erprobungen würden diese Mängel an unserem Glauben hängen bleiben, was uns untauglich für das Erbteil des herrlichen Königreiches machen würde. Durch diese Erprobungen unter sonst gleichen Umständen werden wir nach und nach auf die Herrlichkeit des christusgleichen Charakters, die Ehren des Himmelreiches, die Herrlichkeit einer neuen Natur und den Abglanz des Lobes des himmlischen Vaters vorbereitet (Röm. 2:7; 1. Petr. 1:7). Diese Erprobungen tragen dazu bei, die völlig Treuen von allen anderen zu trennen und haben wegen ihrer wunderbaren Ergebnisse einen großen Wert.

Der Apostel spricht bezüglich unserer Erprobung vom Feuer. Obwohl einige vom Volke des Herrn Erprobungen durch buchstäbliches Feuer hatten, nimmt sein Gedanke hauptsächlich auf symbolisches Feuer Bezug, d.h. harte Erfahrungen. Dies können wir sogleich erkennen, wenn wir die Dinge sehen, durch die der Herr uns prüft. Solche Prüfungen kommen in Form von Verlusten, Enttäuschungen, Verzögerungen, Einschränkungen, Beiseiteschiebungen, unseren Fehlern, den Fehlern anderer, Versäumnissen, Züchtigungen, Härtefällen, Erforderlichkeiten, Widerständen, Sichtungen und Leiden, wie Schmerzen, Müdigkeit, Krankheit, Kummer, Gefahr und Verfolgung. Diese kommen einzeln, paarweise oder in größeren Verbindungen vor und erzeugen von Zeit zu Zeit gewiss eine vehemente Hitze und spannen unsere Kräfte des Ertragens aufs äußerste an. Nicht wenige fallen in den Erprobungen des Glaubens. Doch fallen heißt hier, in allen Dingen scheitern, und wir sollten mit Macht und Kraft dagegen bestrebt sein.

Wie können wir die Erprobungen unseres Glaubens ertragen? Wir wollen uns davon vollständig überzeugen, dass

„Mit unserer Kraft nichts getan werden kann Sogleich wäre unser Verlust bewirkt, Doch für uns kämpft der Held, Den Gott selbst erwählt.“

Es ist von größer Bedeutung, wenn wir den Sieg wünschen, völlig überzeugt zu werden, dass wir der Erduldung der Prüfung des Glaubens von uns aus nicht gewachsen sind (Joh. 15:4, 5; 2. Kor. 3:5, 6). Doch „unsere Hilfe kommt vom HERRN“ (Ps. 121:2) und ist für uns, wenn wir darum bitten und sie uns aneignen. Lasst uns nie vergessen, dass unsere Erprobungszeiten unsere Gefahrenzeiten sind. Dies wird uns helfen, uns selbst zu schützen und den Sieg zu erlangen. Gott hilft uns durch Jesus durch die eingesetzten Mittel, und an diesen lasst uns mit unserer ganzen Kraft festhalten. Bestimmte Methoden werden uns besonders helfen, unsere Erprobungen des Glaubens siegreich zu erdulden, obwohl sich alle von ihnen tatsächlich als hilfreich erweisen werden. Wachsamkeit wird sich, um Unglauben zu überwinden und Glauben zu bewahren, als größte Hilfe erweisen, denn unsere Erprobungszeiten sind gefahrvolle Zeiten. Unsere Feinde sind in solchen Zeiten besonders aktiv, um unseren Glauben zu überwinden und werden, wenn wir nicht wachsam sind, in ihren Anstrengungen erfolgreich sein. „Seid nüchtern und wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Dem widersteht standhaft durch den Glauben ...“ (1. Petr. 5:8, 9). Gebet, um Unglauben zu überwinden und Glauben zu bewahren, ist gleicherweise sehr hilfreich, wenn der Glauben unter schwerem Druck zu leiden hat.

Wenn der Glaubensteil der Kampfesfront äußerst bedrängt ist, lasst uns zum himmlischen Stab um weitere zusätzliche Durchsetzungskraft schreien, um dadurch den Angriff der Feinde zurückschlagen zu können. In Zeiten der Versuchung nicht um Hilfe zu beten, ist fatal, wohingegen unsere Schreie um Beistand prompt beantwortet, und wir befähigt werden, Sieger zu sein. Unsere früheren Siege im guten Kampf des Glaubens uns ins Gedächtnis rufend, wird uns helfen, am Tag der Versuchung erfolgreich zu widerstehen. Ein Betrachten der Siege der Glaubenshelden in ihren Kämpfen wird sich als hilfreich erweisen. Lasst uns deshalb während unserer Erprobungen die Glaubenskämpfe und Siege in biblischen und späteren Zeiten im Sinn festhalten. Von ihnen werden wir eine Anregung erlangen. Somit werden sich die Beispiele von Abraham, Joseph, Moses, Josua, Samuel, David, Daniel, Jesus, Paulus, Petrus, Johannes, Arius, Waldus, Marsiglius, Wyclif, Huss, Luther, Wesley, Miller und eine Menge anderer für uns inmitten unserer Erprobungen als sehr hilfreich erweisen.

Wenn wir unsere Herzen dem Einfluss der Teile der Bibel, die den Glauben stützen, unterwerfen, indem wir sie in unseren Herzen festhalten, werden wir in der Erprobung kräftig unterstützt. Ihre Doktrinen, Verheißungen, Ermahnungen, Prophezeiungen, Geschichten und Vorbilder sind zu diesem Zweck besonders angepasst und stärken uns kräftig in der Stunde der Erprobung. Wenn unser Glaube unter wiederholten Hieben schwankt, lasst uns ihn durch andere und starke Charakterzüge unterstützen. Dies ist eine der hilfreichsten zu verwendenden Methoden während der Erprobung.

Für den endgültigen Sieg des Glaubens, der die Versuchung durchmacht, ist die Methode der Darstellung eines den Angriffen der Feinde unzugänglichen Herzens und Sinnes besonders passend. Besonders durch den Gebrauch dieser Methode war es, dass Jesus die Angriffe Satans in der Wüste zurückschlug (Mt. 4:1-11). Dies wird uns bei treuem Gebrauch befähigen, sowohl alle seine Angriffe als auch die der Welt und des Fleisches zu schlagen. Lasst uns deshalb einen treuen Gebrauch von den Grundsätzen, Prozessen, der Art und Weise, Ordnung und den Methoden der Charakterentwicklung machen, so wie sie sich auf unseren Glauben in der Erprobung beziehen, und aus seinen Erprobungen wird mehr als ein Sieg durch Den herauskommen, der uns liebte.

ERGEBNISSE DES GLAUBENS

Glauben an Gott und Christus ist außerordentlich fruchtbar. Seine Ergebnisse sind wahrscheinlich größer als die einer anderen Gnade. Es endet in Segnungen für Gott. Zweifellos gefällt es Ihm (Hebr. 11:5, 6), wenn Er sieht, dass wir Ihm das Vertrauen geben, wovon Seine Eigenschaften, Lehren und Handlungen zeigen, dass Er dessen würdig ist. Dies führt dazu, dass Er wenigstens von einigen die Ehre, die Er in so reichem Maße verdient, erhält. Durch Satan und seine Diener wurde Er so sehr entehrt. Diese behandelten Ihn mit Unglauben, Hass, Böswilligkeit, Ungehorsam, Undankbarkeit, falschen Darstellungen, Schmähungen und Lästerung, während Er das Gegenteil verdient, das Er durch den Glauben Seiner Diener des Alten Testaments und Seinen Söhnen des Neuen Testaments erhielt.

Mehr noch, der Glaube Seiner Diener und Söhne war Ihm zum Nutzen Seines Planes dienlich. Somit half der Glaube Abel, annehmbar zu opfern; Henoch, gerecht zu leben; Noah, die Würdigen zu erretten; Abraham, Vater der Gläubigen zu werden; Jakob, die Gnaden des Bundes zu gewinnen; Joseph, viele Leben zu erretten; Moses, eine Nation zu befreien, zu organisieren und zu regieren; Josua, viele Nationen zu unterwerfen; Simson, eine beispiellose Heldentat zu verrichten; Samuel, sein Volk zu verteidigen; David, sein Königreich zu festigen und machtvoll zu machen; Elia, dem Zorn Ahabs und Isebels die Stirn zu bieten; Daniel, den Rachen der Löwen zu stopfen; Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die Hitze des Feuers zu löschen; und Serubbabel und Esra, eine Nation aus der Gefangenschaft in ein wüstes, aber verheißenes Land zurückzuführen. In all diesen Handlungen lieferten diese Männer nicht nur Vorbilder des Planes Gottes, sondern leisteten einen Beitrag zu seinem Dienst.

Der Glaube der Söhne Gottes hat auch in größerem Maße geholfen, den Plan Gottes zur Vollendung fortzuführen und diente somit Ihm. Der Glaube Jesu befähigte Ihn, Zentrum und Testamentsvollstrecker des göttlichen Planes zu werden, auch um der Wut der Juden zu trotzen und die Härte der Kreuzigung zu ertragen. Der Glaube befähigte Petrus und Johannes, den Sanhedrin zu überwinden; einem Saulus, Paulus zu werden, dabei alle Arten von Leiden im loyalen Dienst für den Plan Gottes ausschöpfend; Ignatius, sich im Amphitheater den Löwen gegenüberzustellen; Arius, sich Konstantins kaiserlicher Macht und Verfügungen und der Exkommunikation des Klerus in der Verteidigung der Einheit Gottes zu widersetzen; Waldus, die Schafe Gottes trotz der Inquisition zu speisen; Marsiglius, die Grundlage des reformierten Tempels ungeachtet der Drohungen und Intrigen des Papstes zu legen; Wyclif, viele Wahrheiten der Welt gegenüber zu verteidigen; Huss, die Flammen des Scheiterhaufens im Interesse der gleichen Wahrheiten zu erleben; Luther, Papst und Kaiser, als er für die Rechtfertigung aus Glauben eintrat, zu besiegen; Melanchton, die Gelehrsamkeit der Scholastiker im Interesse eines reformierten Glaubens zu zerstören; Wesley, den Spott der englisch sprechenden Welt in seinem Eintreten für ein geweihtes Leben zu ertragen; und Miller, die moderne Bewegung zum Thema des zweiten Kommens Christi ins Leben zu rufen und den großen Spott zu überwinden, als einige seiner Ansichten der Verwirklichung ermangelten. Der Glaube führte das Werk des Schneidens und Nachlesens zu einem erfolgreichen Abschluss; und zu einem solchen Abschluss führt er das Werk der Epiphania voran, indem er die Herzen der von der Epiphania erleuchteten Brüder und ihre Mitarbeiter belebt.

Wahrhaftig, im Interesse des Planes Gottes waren es Seine Diener des Alten Testaments, die „durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen, aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark wurden, der fremden Heere zurücktrieben. Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen ... Andere aber wurden durch Verhöhnung und Geißeln versucht, dazu durch Fesseln und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, verbrannt, zersägt, starben den Tod durch das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach. ..., irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde“ (Hebr. 11:33-38). Andererseits, um die Sache Gottes zu fördern, hatten Seine Söhne des Neuen Testaments nicht nur fast alle diese Dinge buchstäblich getan oder durchgemacht, sondern sie taten größere Dinge als diese, d.h. ihre Gegenbilder, machten diese durch oder tun diese oder machen diese durch; denn Gottes Diener lieferten in ihren Taten und Leiden Vorbilder der Taten und Leiden Seiner Söhne. Somit sehen wir, wie wunderbar der Glaube zum Wohlgefallen, zur Ehre und zum Dienst Gottes beigetragen hat.

Der Glaube hat außerdem große Segnungen für seine Besitzer. Er belohnt seine Besitzer in diesem Leben außerordentlich. Denn jeder weitere Schritt, den sie tun, ist eine Belohnung des vorangegangenen Schritts des Glaubens. Dies ist in jeder Phase ihrer Erfahrung offenbart und wurde im Abschnitt über die Funktionen des Glaubens in dieser Abhandlung kurz untersucht, deshalb bedarf es hier keiner Wiederholung.

Der Glaube segnet auch andere; denn als Gottes Diener und Söhne Glauben ausübten, als sie dem Plane Gottes dienten, liefen ihre Anstrengungen auf Hilfen für alle Antwortenden hinaus. Somit half der Glaube von einigen in alttestamentarischer Zeit in dem Maße anderen, wie diese antworteten, und dies diente zu ihrer Vorbereitung für immer mehr Segnungen, was in nicht wenigen Fällen ihre Vorbereitung zum Fürstentum auf der ganzen Erde im Millennium zur Folge hatte; wohingegen in der Zeit des Neuen Testaments der Glaube einiger anderen half, die verschiedenen notwendigen Schritte zu unternehmen, um in Harmonie mit Gott zu kommen und als Könige und Priester mit Christus tauglich zu werden; wohingegen noch andere eine Hilfe vom Glauben der Kinder Gottes erhielten, um besser vorbereitet zu sein, von diesen herrlichen Königen und Priestern gesegnet zu werden. Zweifellos hatte das Wirken des Glaubens durch die Liebe eine unerreichte Fruchtbarkeit in seinen Ergebnissen. Gott lädt uns ein, solch einen Glauben wie diesen zu entwickeln und zu erhalten. Dazu gibt Er uns alle Hilfen Seiner mit einem Eid bestätigten Verheißung des Amtes Christi als Hohepriester und aus dem Besitz und dem Wirken Seines Geistes, Wortes und Seiner Vorsehung. Solch ein Glaube verdient unsere äußersten Anstrengungen der Pflege und des Bewahrens. Und einem solchen Glauben gehört die ganze Zukunft – eine Zukunft so reich wie die Verheißungen Gottes; so gewiss wie der Bund Gottes und so wünschenswert wie die Belohnungen Gottes!